Mittwoch, 9. März 2011
Aus Dithmarschen
Aus der Diaspora
Meldorf: Ich stehe wieder auf dem Deich, wo das gestrige Foto entstand. Die Sonne lässt sich entschuldigen, Wind vertritt sie nach Kräften. Ein leichter Anstellwinkel verhindert umgeschubst zu werden. Man könnte es als Zuneigung bezeichnen. Ich trage Kleidung nach dem Zwiebelprinzip. Als alle Luftschichten darin ausgetauscht sind verschiebe ich die Radtour.

Tönning: Was aussieht wie ein interstellarer Raumhafen ist nur das Eidersperrwerk.

U-Boot-Bunker, La Rochelle

Büsum: "Sturmflutwelt Blanker Hans" steht auf den Hinweisschildern denen ich willig folge. Meine Gedanken eilen voraus, zu dem was mich erwarten könnte. Konservierter Katastrophentourismus? Lange Reihen von alten Holzregalen tauchen vor mir auf, die sich unter der Last etlicher Einmachgläser durchbiegen. Jedes Glas gefüllt mit abgestandenem Wasser und sauber etikettiert. Beschriftet mit dem Datum der jeweiligen Sturmflut, einem kurzen Wetterbericht sowie dem Ort, wo die Probe geschöpft wurde. Andächtig schreiten Menschen durch die Reihen und betrachten stumm die alten Wasserproben aus Küchen und Kellern, von Weiden und Äckern.
Ich mache einen Bogen um die "Sturmflutwelt Blanker Hans". Ich wäre ja doch nur enttäuscht.

Im Fischereihafen liegt ein Kutter. Dort liegen mehrere, aber nur dieser trägt die Fahne eines deutschen Rekordmeisters im Fußball. Und er trägt einen berühmten Namen: Hindenburg. Berühmt wurde er ob eines anderen Schiffs, wenn auch eines Luftschiffs, und dessen Ende. Die Seeleute sind heute viel unempfindlicher gegenüber schlechten Omen als früher. Der benachbarte Kutter heißt Rungholt. Viel unempfindlicher.

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