Mittwoch, 13. April 2011
Panik Putzattacke
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Auch in den als aufgeklärt geltenden Zivilisationen Mitteleuropas gibt es Traditionen und Bräuche, die dringend abgeschafft gehören. Hier soll es nicht um Kostümveranstaltungen wie den Kölner Karneval oder die britische Monarchie gehen, sondern um den Empfang von Gästen. Wobei man sich da ja auch kostümiert. Stichwort: Lieblingsschlabberjogginghose und deren Verbannung vor fremden Augen.

Im Augenblick der Besuchsankündigung verwandelt sich das vormals gemütliche Heim in genau das, was eigentlich schon immer war: eine bewohnte Müllhalde, wo das Gammelfleisch auf dem Sofa lagert. Die drohende gesellschaftliche Stigmatisierung führt dann zu aufsteigender Panik und (bestenfalls) hektischem Aktionismus. Zumal die gefühlte Vorwarnzeit wesentlich kürzer ist als bei einem atomaren Erstschlag der Sowjetunion mit Interkontinentalraketen. Und während man der drohenden Stationierung amerikanischer Streitkräfte, die in der Küche ein Labor zur Herstellung biologischer Waffen vermuten könnten, entgegenputzt und –rümpelt, stellt man fest, mit wie wenigen Handgriffen man eigentlich Ordnung schaffen und halten kann. Gut, ich stelle dies überrascht fest, der Rest der Menschheit weiß dies schon seit Jahrhunderten. Und so schwöre ich den heiligen Eid von nun an und für immerdar dieser Lehre zu folgen und mich in Reinlichkeit zu üben, bis die Tür hinter dem Besuch zuschlägt.

Warum nicht mal wieder gemütlich Essen gehen?

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