Freitag, 6. Mai 2011
Am Mekong
Aus der Diaspora
Frankfurt (Main): Nachdem jemand der irrigen Idee anheimfiel man könne mich schlau machen, fuhr ich Dienstag nach Frankfurt. Während der Routenplanung sah ich im Sattelitenbild, dass mein Aufschlagort am Rand eines Ackerstreifens lag, der sich quer durch die Stadt zieht. Erst bei eingehenderer Betrachtung erkannte ich sowohl meinen Irrtum als auch den Main.

Frankfurt ist schön. Muss es sein, sonst würden nicht so viele Menschen dorthin wollen. Ich schloss mich ihrem Zug an und diffundierte in die Stadt hinein und quer durch diese hindurch. In nicht mehr allzu weitläufiger Entfernung zu einem Anfall und kurz vor der Zeit kam ich dann doch noch an.

Während die Fortbildungen sonst in Langen stattfanden, ist man jetzt direkt in Frankfurt, was einige angenehme Neuerungen mit sich bringt. Es gibt am neuen Ort ausreichend Parkplätze. Weshalb ein längerer Fußmarsch entfiel, ob dessen ich noch rechtzeitig in den Seminarraum stolperte. Auch gibt es dort eine Kantine und nicht mehr 28 Brötchen für 17 Teilnehmer. Beides nicht kriegsentscheidend für eine Fortbildung, aber es hilft sich aufs Wesentliche zu konzentrieren.

Als ich wieder heim wollte, machte ich eine weitere Entdeckung. Als ich kurz vor neun gekommen war, war das Parkdeck ziemlich leer gewesen. Nun, um halb vier, fand ich Quasimodo dicht umringt. Weltkonzerne scheinen angenehme Arbeitszeiten zu haben.

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Luxusproblem
Aus der Heimatgemeinde
Werl: „Wir sind arm.“ Seit ich denken kann sind dies die Lieblingsworte meines Vaters. Zwischenzeitlich hat meine Sozialisation mikroskopische Risse im Urvertrauen zu meinen Eltern hinterlassen und ich habe gelernt, diese Aussage im Gesamtzusammenhang zu sehen. Da in den letzten zwanzig Jahren keiner von uns verhungert oder im Winter mangels warmer Kleidung erfroren ist, kann es nicht ganz so schlimm sein. Und doch haben mich diese Worte irgendwie geprägt, was zu einem gewissen, mit der Grenze zur Sparsamkeit flirtenden Geiz geführt hat. Dieser wirkt sich besonders bei der Anschaffung von Alltagsgegenständen aus. So reite ich nun schon seit Jahren auf einem Satz Küchenmesser vom Kaffeeröster durch diverse Rezepte, welche dadurch Verfeinerung finden, dass z.B. die gewürfelten Tomaten durch Tomatenglibber ersetzt werden.

Also zog ich am Montag los und kaufte mir ein paar ordentliche Schneidwerkzeuge im vollen Bewusstsein, ein mittleres Vermögen anlegen zu müssen. Aber das wollte ich unter Therapie verbuchen. Weil das Keramikmesser (leider) im Sonderangebot war, reichte es doch nur zu einem kleinen Vermögen. Nun besitze ich neben dem ultrascharfen Hightech-Messer noch ein Zubereitungsmesser, geschmiedet von kundiger Solinger Hand. Einer Klinge von feinstem Inox-Stahl und einem Spezialschliff, der rasiermesserartige Schärfe auch für die folgenden Jahrhunderte verspricht. Und beim Werfen liegt es gut in der Hand.

Derart gerüstet gab es dann zum Abendessen Pfannkuchen.

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