Montag, 6. Februar 2012
Zeichen, keine Wunder
Aus der Diaspora
Leverkusen: Die beiden schreiten über den Parkplatz, der Kurze springt um die beiden herum. Als sie ihren Wagen erreichen, frage ich mich ob die Welt eigentlich nur aus Klischees besteht. Mir ist klar, dass Mettmann nur ein Verwaltungsbezirk ist. Doch in diesem Moment weist das Kennzeichen sie als Anhänger des egozentrischen Weltbilds aus: “ME“

Eine Viertelstunde vorher: Ich betrete den Imperialistengrill, da steht sie schon an der Theke. Pelzmantel, Sonnenbrille, sonnengegerbte Haut. Ob die Sonne natürlich oder elektrisch war, ist mir egal. Ihr Menne trägt das gleiche Gesichtsleder zur Schau. Dazu ein Sakko (Aufnäher eines Segelvereins will ich nicht ausschließen) samt Halstuchs. Das detailgetreue Abziehbild von Fernsehmillionären, die sich wohl nur in dier Systemgastronomie verirrten, weil ihr Enkel dabei ist.

Irgendwas läuft nicht wie gewünscht. Sie sagt: „Das kann doch wohl nicht wahr sein!“ Nicht zu der Frau hinter der Theke, sie spricht zu dem ganzen Laden. Ich dürfte also auch antworten. „Doch“ wäre die einfachste Erwiderung. Dass hier nicht Kampen ist, und man schon mal nachsichtig sein kann. Oder, dass die Angestellten hier mit zwofuffzich die Stunde abgespeist werden, damit der Club der Millionäre es sich auf Sylt gutgehen lassen kann.

Von alledem sage ich nichts. Leider. Vielleicht fasse ich doch mal den Mut. Dann wird man möglicherweise hier davon lesen. Oder in einem Polizeibericht.

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