Montag, 12. März 2012
Irrlicht
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Friedlich liegt der MP3 Player auf dem Schreibtisch und stillt seinen Energiehunger am Meerschweinchensarg. Ich zucke kurz zusammen, wann immer ihn mein Blick aus den Augenwinkeln streift. Zu sehr erinnert sein beleuchtetes Display an ein Mobiltelefon, das nach Aufmerksamkeit verlangt.

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199 398 500 A
Aus der Diaspora
Wolfsburg: Dies ist eine Geschichte von Getriebenen. Von Suchenden. Und der Hoffnung, eines Tages den heiligen Gral zu finden. In dieser Gralslehre wurden schon etliche Kapitel geschrieben. Nichts davon konnte Dan Brown beitragen. Fragt man die marodierenden Nomaden meiner Zunft, so geben sie nur zwei geseufzte Buchstaben von sich: VW.

Die Currywurst von Volkswagen verfügt über einen legendären Ruf. Selbst hergestellt besitzt sie eine eigene Ersatzteilnummer (die Soße übrigens auch) und wird in den Werkskantinen des Unternehmens serviert. Außerdem in der Autostadt. Die damit Ziel meiner Pilgerfahrt wird. Sieben Euro kostet das Abendticket, der Betrag kann in den Restaurants verzehrt werden. Also zügig meiner Erfüllung entgegen. Currywurst mit Pommes und einer Cola sind schnell geordert und frisch zubereitet. Zu entrichten sind 9,90€, womit ich noch ein Restguthaben von 4,10€ habe. Als mir auch die freundliche Angestellte dieses Rechenkunststück nicht erklären kann, stelle ich alle Versuche ein, es zu verstehen. Beschließe aber, mir bei der nächsten Fahrzeugsuche ein Angebot von Volkswagen unterbreiten zu lassen.

Aber hier sollte es ja um die Wurst gehen. Lecker ist sie, ohne Frage. Aber auch keine Offenbarung. Schnell verblasst ihr Nimbus. Vielleicht muss man sie dort verzehren, wo sie herstammt. In einer der Kantinen, wie dem Getriebewerk in Salzgitter oder bei den Nutzfahrzeugen in Hannover. In einer Reihe, Schulter an Schulter mit den Männern und Frauen, die mit ihrer Hände Arbeit dafür sorgen, dass „Made in Germany“ seinen guten Klang behält. Und nicht in einem begehbaren Hochglanzprospekt, wo ein Marketingkonzept sich selbst feiert.

Und wenn ich irgendwann die beste Currywurst gefunden habe, schreibe ich Flugblätter, die dem Kommunismus doch noch zum Sieg verhelfen.

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Mythos Afrika
Aus der Diaspora
Helmstedt: In vielen afrikanische Sagen und Legenden geht es um den geheimnisvollen Elefantenfriedhof. Sobald die mächtigen Tiere spüren, dass ihre Zeit gekommen ist, wandern sie zu diesem mystischen Ort, den schon Generationen ihrer Vorfahren aufsuchten, um dort zu sterben. Kein Mensch hat diese Stätte je gesehen. Wahrscheinlich existierten nicht einmal Sagen und Legenden, bevor nicht ein bourbongetränkter Hollywoodautor sie für einen Tarzanfilm erfand.

Und doch fühle ich mich, als wäre ich mitten drin. Weidwund ziehen sie nach Osten. Zu Beginn meiner Reise nur wenige, doch nun passiere ich immer mehr von ihnen. Ein beständig wachsender Kreuzzug der Sterbenden. Zu schwach oder zu angeschlagen für den beschwerlichen Weg werden sie getragen. Immer weiter nach Osten, zu diesem mystischen Ort. Dem legendären Autofriedhof.

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Namen sind nur …
Aus der Diaspora
Norderstedt: Nur noch kurze Zeit bis zum Auftritt. Gelegenheit für letzte Vorbereitungen. Dringende Vorbereitungen. Kein Gegenüber nimmt es freundlich hin, ständig angeknurrt zu werden. Nicht einmal von einem Magen.

Auf unserem Anmarsch ist uns kein Systemgastronom entgegengetreten. Die letzte Gelegenheit befindet sich in fußläufiger Entfernung zu unserem Ziel: Monis Schlemmer-Oase. Hinterm Tresen natürlich Moni. Zwischen eins siebzig und eins achtzig groß. Von muskulöser Statur, die weitgehend frei von den Verwüstungen ihres Berufsstandes ist. Und Moni ist ein Kerl.

Mit Spekulationen verbringen wir die Wartezeit auf unser Essen. Entweder ist Moni in der Küche, im Urlaub oder auf einer Baleareninsel, um dort vom Verkaufserlös ihrer Schlemmer-Oase ihren Lebensabend zu verbringen. Und ihre Nachfolger wollen sich erst einen Namen machen, um sich dann für diesen auch ein neues Namensschild anfertigen zu lassen.

Doch schnell verabschieden wir uns von diesen abwegigen Thesen. Lösungen für derartige Rätsel finden sich immer in der Vergangenheit. Als der Pommesschmied, der sich mit einem geflügelten Helm auch gut als Urlaubsvertretung hinter Thors Amboss machen würde, noch ein Steppke war. Und sein kleinerer Bruder, als er gerade die Sprache für sich entdeckte, dessen Vornamen nur recht putzig aussprechen konnte. Mit der Zeit wurde aus Monfred wurde eben nicht Manni sondern Moni.

Anders kann es nicht gewesen sein.

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Douglastütchen
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Sofas morden subtil. Vor allem Kondition.
Distanz: 23,4 km
Dauer: 1:15:48 h
Schnitt: 18,5 km/h
Vitalfunktionen: Null
Notfallmaßnahmen: duschen (Reanimation vielleicht später)

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