Dienstag, 16. Juli 2013
Tja, warum eigentlich?
Aus der Diaspora
Andernach: Wüsste jetzt nicht zu sagen, warum es am Rhein so schön ist. Vom Wo habe ich allerdings eine sehr klare Vorstellung.

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Wo die Ökumene versagt
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Beim Aufschlagen von Lothar-Günther Buchheims „Das Boot“ liest man den Hinweis, dass die Ereignisse sich zwar so zutrugen, allerdings auf diversen Feindfahrten verschiedener Unterseeboote.

Auf der Terrasse sitzend rekapituliere ich die Summe meiner Erfahrungen. Und fasse den Entschluss die Veranstaltung kommentarlos zu verlassen, wenn sich genügend dieser Ereignisse in den nächsten Stunden verdichten. Ähnlich wie beim Bullshit-Bingo. Klingt sehr geschäftsmäßig, aber das nahende Grillen ist eine Firmenveranstaltung.

Der Grill ist aufgebaut, Tische und Stühle stehen. Aufgebaut vom immer gleichen Personenkreis. Was fehlt ist der nach Fertigstellung einschwebende Mensch (w/m), die/der das ganze Ensemble erst einmal in Frage stellt. Dass dieser Mensch (w/m) erst dann kommt, wenn alle anderen schon da sind, versteht sich von selbst. Nach ihr/ihm kommt nur noch die/der, der/dem die Startzeit viel zu spät war. Das gibt den bereits Anwesenden ausreichend Gelegenheit festzustellen, dass das Feuer qualmt. Was beim Grillen so nicht zu erwarten ist. Genauso das der Rauch in die Umliegenden Räume zieht. Ein Schließen der Fenster kommt nicht in Frage.

Nach Verteilen der ersten Lage Grillguts erscheint sofort jemand (w/m) an der Feuerstelle, die/der genau das haben will, wovon das letzte Stück eben den Grill verlies. Mit der Bitte ihr/ihm doch ein Stück der nächsten Charge zu reservieren, verliert sie/er sofort wieder jegliches Interesse am Grill. Derweil werden bei Tisch jene Geschichten erzählt, die alle anderen bereits auswendig kennen.

(c) Navigator

Irgendwann ist das große Fressen vorbei. Die Dämmerung ist herein gebrochen, ein kleines Feuer (das überraschend auch mal qualmt) flackert vor sich hin und über allen Wurstzipfeln ist Ruh‘. Bis drinnen die Lichter aufflammen, hektisch Tische abgeräumt werden und ganz dringend sofort gespült werden muss. Die restlichen Salate, ob der Menge unter Einsatz mehrerer schwerer Baumaschinen zubereitet, werden nun den verbliebenen aufgedrängt , da sie zum Wegwerfen ja doch viel zu schade sind. Junggesellen sind dafür stets beliebte Opfer, schrammen sie ob ihrer Unfähigkeit zur Selbstversorgung doch stets an einem unbarmherzigen Hungertod vorbei. Spätestens jetzt wird deutlich, dass Männer und Frauen nicht miteinander grillen sollten. Der mit dem letzten Bissen einsetzende Exodus findet nun seinen Höhepunkt und löst die Veranstaltung auf.

Ich bin wieder bis zum Ende geblieben. Einige fehlten dieses Mal wegen Ruhestand oder unentschuldigt, was der Veranstaltung eine andere Dynamik einhauchte. Die Dichte nervender Ereignisse war angenehm niedrig und die Gambas sensationell. Bis nächstes Jahr.

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Selbst ist der Mann
Aus der Diaspora
Nürburg: In den umstehenden Autos setzt Bewegung ein. Viele hatten es sich, wie wir gemütlich gemacht. Der letzte Versuch sich zu entspannen bevor es losgeht. Während der Parkplatz sich immer weiter füllt, steigen wir aus. Gespannte Erwartung macht sich breit. Jede Bewegung auf der Strecke wird registriert und kommentiert. Etienne Vaillant ist wieder zu uns gestoßen. Er trägt den feuerfesten Einteiler, Helm und Sturmhaube liegen bereit.

Genau wie wir eben auf unserem Rundgang die anwesenden Fahrzeuge musterten, kommen auch hier etliche Leute vorbei. Es ergeben sich Gespräche die sich um „Was gemacht?“, „Welche Reifen?“ und „Nicht schon einmal gesehen““ drehen. Eine eingeschworene Gemeinschaft. Die Kasse ist bereits geöffnet. Wer noch eins braucht, kann sich sein Ticket besorgen. Jahreskarteninhaber sind davon befreit. Und immer wieder der zusehends ungeduldiger Blick zur Strecke. So langsam könnte ja mal …

Endlich ist es soweit. Absperrungen werden fortgeräumt, Schranken öffnen sich. Das Tor zur grünen Hölle, dem Paradies der Fahrtätigen, öffnet sich. Als erstes in den Genuss kommt … ein Reisebus. Das allgemeine Kopfschütteln könnte ihn um wedeln. Kurz darauf verschwindet der Navigator, ebenfalls behelmt, mit Etienne Vaillant als dessen Passagier auf die Strecke. Später wird sich sein Bericht hauptsächlich mit Beschleunigungskräften in Längs- und Querrichtung beschäftigen. Und das mit weitaus mehr Begeisterung, als diese je im Physikunterricht erfuhren.

Unterdessen beobachte ich das Treiben beim Einschleusen der Fahrzeuge. Zwei Einweiser beherrschen das Gewimmel jener die kommen, die gehen und die bleiben wollen. Und sie verschaffen den Regeln Respekt. Wer hier einen schnellen Fahrerwechsel durchführt oder seinen Beifahrer abwirft ist raus. Gnadenlos. Der Zustrom wird gestoppt und dem Delinquenten ein Gasse geschaffen, das Feld zu räumen. Ich finde das gut. Ganz ohne Schadenfreude.

(c) Navigator

Jetzt stehen wir drei, der Navigator, Quasimodo und ich, an der Schranke. Das kleine, eben erworbene Stück Plastik öffnet uns den Weg. Die mich üblicherweise begleitende Müllkippe ist entsorgt, alles andere Halbwegs verstaut und verkeilt. Meine Runde beginnt. Zurückhaltend, aber doch mit der Grenze zum Ehrgeiz flirtend geht es über die Rennstrecke. Kurve folgt auf Kurve. Wohin diese gehen ist nicht immer ganz klar, da sie sich geschickt hinter Kuppen verstecken. Immer wieder geht der Blick in den Rückspiegel, um mit keinem der schnelleren Autos und Motorräder aneinander zu geraten. Den Blinker setze ich häufiger als bei mancher Fahrt durch die Stadt. Irgendwann finde ich meinen Rhythmus und die anfänglich hervorgebrachten Laute finden wieder ihren Weg zur Artikulation. Die Frage des Navigators, ob der Wagen nicht auch einen Sportmodus hätte, folge ich per Tastendruck. Gute zwanzig Kilometer später ist alles vorbei und Quasimodo steht wohlbehalten aber seltsam riechend wieder auf dem Parkplatz. Ich habe Lust auf mehr. Aber nicht heute.

Eine Pizza bildet den Abschluss des Tages. Zu dritt sitzen wir beim Italiener und lassen den Tag Revue passieren. Auch ohne Alkohol ist die Stimmung gelöst und zurück bleibt ein Bierdeckel mit einer Telefonnummer. Was er bei der bezaubernden Kellnerin, dem jungen Mann der ihr Bruder hätte sein können (aber wahrscheinlich nicht ist), ihrer großen Schwester und der Auslastung einer Horde von Mietschlägern auslöste ist noch nicht ganz klar. Ich werde berichten.

Irgendwann in der Nacht kippe ich ins Bett. Auch der längste Tag hat ein Ende.

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