Montag, 21. März 2011
Keine falsche Bewegung!
Aus der Heimatgemeinde
Meldorf: Die Sonne scheint auf den Deich, das Meer ist randvoll, und wenn der Wind nicht schwächer ist, dann ist er zumindest deutlich friedlicher. Und in meinem Kalender sind Termine in Bewegung gekommen. Auch weil ich meinen Kopf in der Vertikalen bewegte. So bewege ich mich nicht am Ufer entlang, sondern zum Auto und dies zurück nach Hause.

Werl: Ich helfe wieder beim Holzverladen. Beim fünften Scheit, den ich auf den Hänger wuchte, werde ich trotz wolkenlosem Himmel vom Blitz getroffen. Genau ins Kreuz. Heldenhaft, Männlich, Idiotisch versuche ich weiter zu machen, werde aber nach Hause geschickt.

Um die chemische Kriegsführung gegen meinen Körper zu starten, suche ich das örtliche Arsenal auf. Eine Laufschrift rät die eigene Abwehr zu stärken, während der Kunde vor mir mit osteuropäischem Akzent bedient wird. Ich werde den Gedanken nicht los, eine Sammlung Kalaschnikows unter dem Tresen vorzufinden. Dann bin ich dran. Schließlich landen zwei Salben in der engeren Auswahl. Die eine enthält Cheyennepfeffer und macht richtig warm, ist aber nichts für Anfänger. Ich entscheide mich für die mildere Alternative. Auch weil es meinem Rücken sicher nicht gut tut, wenn ich versuche mir das scharfe Zeug vom Kreuz zu lecken.

Seither umgibt mich diese Aura von Rheumasalbe, die zufällig anwesende Altenpfleger und Heiratsschwindlerinnen in hektische Betriebsamkeit versetzt. Gegen die neu eröffnete Stadtparfümeriekann ich aber nicht anstinken. Außerdem stelle ich fest, dass das Leben aus lauter falschen Bewegungen besteht. Zumindest wenn man Rücken hat.

Meldorf war am 12.3., der Blitzeinschlag einen Tag später. Dem Rücken geht es inzwischen besser, ich verzichte schon länger auf die Krankensalbung.

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