Dienstag, 5. Juli 2011
Und singen Hoya, Hoya, Hoo
Aus der Diasporae.stahler, 01:15h
Bremen: Hier gibt es ein magisches Tor. Wer es durchquert lässt die schmutzgrauen Häuser und die Straßen hinter sich und befindet sich inmitten der Natur. Vor einem liegt die Werder, ein Seitenarm der Weser. Und ein nach letzterer benanntes Stadion, in dem der nach erster benannte Verein Fußball spielt. Ich frage, warum man denn nicht lieber Wasserball spielt? „Ach ja, Du hattest es ja nicht so mit Fußball.“ merkt Frau Joel an. Ich raffe meine gesamte Sachkenntnis zusammen und stimme einen Schmähgesang gegen den örtlichen Verein an. Danach ist Fußball kein Gesprächsthema mehr.
Verden: Der Weser folgen wir weiter nach Süden, von vier Windstärken im Rücken vorangetrieben. Irgendwann werden wir ständig (bis mutwillig) von entgegenkommenden Menschen gegrüßt. Von dieser Freundlichkeit verwirrt erwarte ich in jedem Ort ein Empfangskomitee bestehend aus der Feuerwehrkapelle, einer Abordnung des Schützenvereins sowie kniebestrumpften und faltenberockten kleinen Mädchen, die Gedichte aufsagen. Mindestens. Doch es kommt anders. In Verden liegt ein dicker Mann mit Bierflasche und freiem Oberkörper im Fenster und begrüßt uns lautstark. Er bringt den Fußball wieder aufs Tapet und bemerkt, dass die Frauen viel besser als die Männer spielen, die doch alle Versager sind. Außerdem liebt er die Freiheit und arbeitet für den NDR. Wahrscheinlich schirmt die nahe Kirche den Radioempfang ab und er brüllt die Nachrichten durchs Viertel. Ein schönes Wochenende wünscht er auch noch. Als Gentleman reklamiere ich für mich, den Menschen angelockt zu haben.
Wir durchsuchen den Rest der Stadt, finden aber keine weiteren Lichtgestalten dieses Kalibers. Das ist allerdings die geschönte Version. In Wirklichkeit haben wir erst nach intensiver Suche im vierten bis fünften Anlauf den Weg aus Verden hinaus gefunden. Erst als wir uns in unser Schicksal fügen und der Bundesstraße folgen finden wir den nächsten Radwegweiser nach Hoya.
Hoya: Während wir auf einer Bank Brötchen mampfen zieht die Weser träge vorbei. Hoya wurde von dem berühmten Stadtplaner Potemkin entworfen. Zumindest ist es so verlassen, dass wir uns fragen, ob die Häuser überhaupt hohl sind. Am Ende finden wir zwei Radfahrer, die wir ob ihrer komischen Hüte aber nicht der menschlichen Rasse zurechnen. Als der Tacho 75 km anzeigt sind wir mit Hoya fertig. Frau Joel fragt fröhlich was wir, so früh am Tag, denn noch machen wollen. Weiter nach Nienburg? Oder mit dem Rad zurück? Mich beschleicht das ungute Gefühl, dass ich mich in das „Netz brutaler Radfahrerinnen“ (NBR) verstricke. Scheinbar werden dort nur wahnsinnige Langschläferinnen aufgenommen.
Bücken: Wir haben uns für Rückenwind und Nienburg entschieden. Hinter Bücken tragen die Wegweiser keine Ortsnamen mehr, sondern nur noch lustige Bilder. Über herrliche Wege werden wir wieder nach Bücken geführt. Glücklich nicht wieder in Verden gelandet zu sein, beschließen wir, daß Nienburg total überbewertet wird. Der nächstgelegene Bahnhof ist unser Ziel.
Eystrup: Hinter Bücken setzt Regen ein, der aber erst Ernst macht, als wir bereits in Eystrup sind. Schlimmer ist der Junggesellinenabschied, der mit uns auf den Zug wartet. Der Alkohol führt zu einer existentiellen Verwirrung, sonst würde man nicht zielstrebig das Fahrradabteil okkupieren. Mit Hilfe eines Musters kann ich sie auf ihren Irrtum hinweisen und eine teilweise Räumung der Stellplätze herbeiführen. Als nächstes gerät man mit dem Saftschubser der Bahn aneinander, der auf sein Alkoholverkaufsmonopol besteht. Erst allein, dann mit Unterstützung der Zugführerin. Ich erwarte, daß am nächsten Bahnhof die GSG9 zusteigt. Als die Landkinderverschickung auch noch anfängt zu singen, zitiere ich (unwissentlich) Ludwig Uhland: „Singe, wem Gesang gegeben.“ Dabei wünsche ich mir die heilige Handgranate von Antiochia.
Bremen: Schade, schon vorbei.
Verden: Der Weser folgen wir weiter nach Süden, von vier Windstärken im Rücken vorangetrieben. Irgendwann werden wir ständig (bis mutwillig) von entgegenkommenden Menschen gegrüßt. Von dieser Freundlichkeit verwirrt erwarte ich in jedem Ort ein Empfangskomitee bestehend aus der Feuerwehrkapelle, einer Abordnung des Schützenvereins sowie kniebestrumpften und faltenberockten kleinen Mädchen, die Gedichte aufsagen. Mindestens. Doch es kommt anders. In Verden liegt ein dicker Mann mit Bierflasche und freiem Oberkörper im Fenster und begrüßt uns lautstark. Er bringt den Fußball wieder aufs Tapet und bemerkt, dass die Frauen viel besser als die Männer spielen, die doch alle Versager sind. Außerdem liebt er die Freiheit und arbeitet für den NDR. Wahrscheinlich schirmt die nahe Kirche den Radioempfang ab und er brüllt die Nachrichten durchs Viertel. Ein schönes Wochenende wünscht er auch noch. Als Gentleman reklamiere ich für mich, den Menschen angelockt zu haben.
Wir durchsuchen den Rest der Stadt, finden aber keine weiteren Lichtgestalten dieses Kalibers. Das ist allerdings die geschönte Version. In Wirklichkeit haben wir erst nach intensiver Suche im vierten bis fünften Anlauf den Weg aus Verden hinaus gefunden. Erst als wir uns in unser Schicksal fügen und der Bundesstraße folgen finden wir den nächsten Radwegweiser nach Hoya.
Hoya: Während wir auf einer Bank Brötchen mampfen zieht die Weser träge vorbei. Hoya wurde von dem berühmten Stadtplaner Potemkin entworfen. Zumindest ist es so verlassen, dass wir uns fragen, ob die Häuser überhaupt hohl sind. Am Ende finden wir zwei Radfahrer, die wir ob ihrer komischen Hüte aber nicht der menschlichen Rasse zurechnen. Als der Tacho 75 km anzeigt sind wir mit Hoya fertig. Frau Joel fragt fröhlich was wir, so früh am Tag, denn noch machen wollen. Weiter nach Nienburg? Oder mit dem Rad zurück? Mich beschleicht das ungute Gefühl, dass ich mich in das „Netz brutaler Radfahrerinnen“ (NBR) verstricke. Scheinbar werden dort nur wahnsinnige Langschläferinnen aufgenommen.
Bücken: Wir haben uns für Rückenwind und Nienburg entschieden. Hinter Bücken tragen die Wegweiser keine Ortsnamen mehr, sondern nur noch lustige Bilder. Über herrliche Wege werden wir wieder nach Bücken geführt. Glücklich nicht wieder in Verden gelandet zu sein, beschließen wir, daß Nienburg total überbewertet wird. Der nächstgelegene Bahnhof ist unser Ziel.
Eystrup: Hinter Bücken setzt Regen ein, der aber erst Ernst macht, als wir bereits in Eystrup sind. Schlimmer ist der Junggesellinenabschied, der mit uns auf den Zug wartet. Der Alkohol führt zu einer existentiellen Verwirrung, sonst würde man nicht zielstrebig das Fahrradabteil okkupieren. Mit Hilfe eines Musters kann ich sie auf ihren Irrtum hinweisen und eine teilweise Räumung der Stellplätze herbeiführen. Als nächstes gerät man mit dem Saftschubser der Bahn aneinander, der auf sein Alkoholverkaufsmonopol besteht. Erst allein, dann mit Unterstützung der Zugführerin. Ich erwarte, daß am nächsten Bahnhof die GSG9 zusteigt. Als die Landkinderverschickung auch noch anfängt zu singen, zitiere ich (unwissentlich) Ludwig Uhland: „Singe, wem Gesang gegeben.“ Dabei wünsche ich mir die heilige Handgranate von Antiochia.
Bremen: Schade, schon vorbei.
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pandora77,
Samstag, 9. Juli 2011, 00:52
Höhö. NBR, das gefällt mir.
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