Donnerstag, 27. Oktober 2011
Die Poesie der Straße
Aus der Diaspora
Köln: Die Sonne quetscht sich hinter dem Horizont hervor. Da sie bereits knapp über die Hälfte geschafft hat, erwarte ich fast, dass die mit lautem „Fummp“ in den Himmel springt. Tieforange überzeugt sie mich, dass sie ein riesiger Feuerball ist. Langsam schiebt sich der Kölner Dom vor die glühende Scheibe. Quasi im Röntgenbild ist zu erkennen, wie filigran die beiden Turmhauben wirklich sind. Beinahe zerbrechlich. Sonst wirken sie wie riesige, schwarze Reißzähne, die in den Himmel ragen. Manchmal ist zähfließender Verkehr schön.

Nachtrag: Den letzten Satz hatte ich wahrscheinlich zu laut gedacht. So wollte jede, wirkliche jede Straße, mich aus inniger Zuneigung möglichst lange bei sich behalten. Was dazu führte, dass ich von Aachen in die westfälische Heimat etwa 3 ½ Stunden benötigte. Manchmal sollten Straßen viel menschlicher sein.

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