Dienstag, 4. September 2012
Wankelmütiger Spiderman
Aus der Heimatgemeindee.stahler, 03:35h
Werl: Ich kam grade vom Mittagessen, als ich am Straßenrand ein kleines rotes Auto sah. Die Hauben waren geöffnet und aus der Seite ragte ein, für das kleine Vehikel, überdimensionales Alurohr. Ich musste wieder zur Arbeit und es kamen ja genügend Autos vorbei. Irgendwer würde sich schon seiner erbarmen. Als ich dann an der nächsten Kreuzung wendete war klar, dass ich das sein würde. Nachdem ich dem humpelnden Mädchen heute Morgen nicht geholfen hatte, sollte sich das nicht widerholen.
Auf dem Seitenstreifen erwartete mich ein NSU Wankel Spider und ein älterer Mann mit blutverkrusteten Armen. Das Alurohr erwies sich als Straßenschild. Was klingt, als hätte er sich mit seinem Wagen mehrfach überschlagen, hätte nach seiner Aussage gut passieren können. So hatte sich bei flottem Tempo die rechte Achsmutter gelöst, der dann das komplette Rad samt Bremstrommel folgte. Eine Sammlung auf der Straße erwies sich, bis auf ein paar Kleinteile der Bremsanlage, als erfolgreich. Die Suche nach Handy und Wagenheber war dagegen vergeblich. So hatte er ein Stück die Straße hinunter das Schild demontiert, um damit sein über Jahre restauriertes Fahrzeug anzuheben.
Soweit die Ausgangslage als ich dazu stieß. Bei näherem Hinsehen bestand seine Hubvorrichtung zusätzlich aus zwei Feldsteinen und einem Ast. Darauf stellte Quasimodo seinen Wagenheber zur Verfügung. Das Rad kam wieder auf die Achse, die Teile der Bremse blieben im Kofferraum. Für Schleichfahrt auf Feldwegen sollte die Handbremse reichen. Achsmutter und Achsgewinde waren allerdings so mitgenommen, dass sie weder an sich, noch das Rad halten konnten. So tauschte der findige Mann rechte und linke Mutter, dass jeweils ein angefressenes und ein heiles Teil eine feste Verbindung ergaben. Der damit einhergehende Absturz vom Wagenheber blieb folgenlos.
Zwischenzeitlich kam die Staatsmacht, von besorgt vorbeifahrenden Bürgern informiert, an und wurde sofort über den „Unfallhergang“, den Schildbürgerstreich, die Entwicklungsgeschichte des Wankelmotors bei NSU und die Nebenwirkungen von Herzmedikamenten („Du schrappst irgendwo lang und blutest sofort wie’n Schwein.“) unterrichtet. Sie nutzten eine Atempause um gutes Gelingen zu wünschen und sich zu empfehlen. Wir luden beide Wagenheber ein und fuhren eine Ecke weiter, um den improvisierten wieder seiner Bestimmung zuzuführen. Zwei Jugendliche, die wissen wollten was wir da trieben, wurden mit einem knappen „Schilderwartung“ abgespeist.
Leider erwies sich die Handbremse auf der kurzen Strecke als funktionsunwillig. So wurde ich unter vielfachem Dank aus dem Geleit entlassen und der Gestrandete machte sich auf, in einem der umliegenden Häuser nach Hilfe zu telefonieren. Mein Handy hatte ich natürlich nicht am Mann. Deshalb kann ich mit keinem Happy End dienen. Aber keine Angst, Spiderman hat noch alles überlebt.
Auf dem Seitenstreifen erwartete mich ein NSU Wankel Spider und ein älterer Mann mit blutverkrusteten Armen. Das Alurohr erwies sich als Straßenschild. Was klingt, als hätte er sich mit seinem Wagen mehrfach überschlagen, hätte nach seiner Aussage gut passieren können. So hatte sich bei flottem Tempo die rechte Achsmutter gelöst, der dann das komplette Rad samt Bremstrommel folgte. Eine Sammlung auf der Straße erwies sich, bis auf ein paar Kleinteile der Bremsanlage, als erfolgreich. Die Suche nach Handy und Wagenheber war dagegen vergeblich. So hatte er ein Stück die Straße hinunter das Schild demontiert, um damit sein über Jahre restauriertes Fahrzeug anzuheben.
Soweit die Ausgangslage als ich dazu stieß. Bei näherem Hinsehen bestand seine Hubvorrichtung zusätzlich aus zwei Feldsteinen und einem Ast. Darauf stellte Quasimodo seinen Wagenheber zur Verfügung. Das Rad kam wieder auf die Achse, die Teile der Bremse blieben im Kofferraum. Für Schleichfahrt auf Feldwegen sollte die Handbremse reichen. Achsmutter und Achsgewinde waren allerdings so mitgenommen, dass sie weder an sich, noch das Rad halten konnten. So tauschte der findige Mann rechte und linke Mutter, dass jeweils ein angefressenes und ein heiles Teil eine feste Verbindung ergaben. Der damit einhergehende Absturz vom Wagenheber blieb folgenlos.
Zwischenzeitlich kam die Staatsmacht, von besorgt vorbeifahrenden Bürgern informiert, an und wurde sofort über den „Unfallhergang“, den Schildbürgerstreich, die Entwicklungsgeschichte des Wankelmotors bei NSU und die Nebenwirkungen von Herzmedikamenten („Du schrappst irgendwo lang und blutest sofort wie’n Schwein.“) unterrichtet. Sie nutzten eine Atempause um gutes Gelingen zu wünschen und sich zu empfehlen. Wir luden beide Wagenheber ein und fuhren eine Ecke weiter, um den improvisierten wieder seiner Bestimmung zuzuführen. Zwei Jugendliche, die wissen wollten was wir da trieben, wurden mit einem knappen „Schilderwartung“ abgespeist.
Leider erwies sich die Handbremse auf der kurzen Strecke als funktionsunwillig. So wurde ich unter vielfachem Dank aus dem Geleit entlassen und der Gestrandete machte sich auf, in einem der umliegenden Häuser nach Hilfe zu telefonieren. Mein Handy hatte ich natürlich nicht am Mann. Deshalb kann ich mit keinem Happy End dienen. Aber keine Angst, Spiderman hat noch alles überlebt.
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pandora77,
Dienstag, 4. September 2012, 10:46
Du Held :)
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e.stahler,
Dienstag, 4. September 2012, 14:10
Muss ich ab jetzt in Strumpfhosen rumrennen? Ich habe so Angst vor Laufmaschen.
Außerdem ist der wahre Held doch wohl McGyvers Vater, dem eigentlich nur eine Kugelschreiberspirale fehlte, um den Wagen wieder in Schuss zu bringen.
Außerdem ist der wahre Held doch wohl McGyvers Vater, dem eigentlich nur eine Kugelschreiberspirale fehlte, um den Wagen wieder in Schuss zu bringen.
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pandora77,
Dienstag, 4. September 2012, 15:46
Au ja. Die Masche mit der Strumpfhose, die läuft doch schließlich :) Und oben rum dann "in seriös". Hab' ich ja immer noch nicht gesehen. Kugelschreiberspiralenröhrchen kenn ich nur aus ER, als der Schorsch irgendwann 'nem Kind in so'nem überfluteten Tunnel damit wieder Luft verschaffte.
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