Dienstag, 18. Januar 2011
Eifel Nachschlag
Aus der Diasporae.stahler, 20:34h
Adenau: Wenn man den inzwischen vierten Tag an einem Ort verbringt, kann man sich auch mal kritischer äußern. Vor allem wenn man am nächsten Tag abreist, was das durch diese Äußerungen erwachsende Risiko minimiert.
In vielen Hinterhöfen liegen totgeschraubte Fahrräder. Dass hier nicht die ideale Gegend zum Radfahren ist, lässt die Topologie ja erkennen. Aber das ist doch nicht erst seit letzter Woche so! Wenn man den Kopf in den Nacken legen muss, um einen schmalen Streifen Himmel zu sehen, dann ist das hier steil. Dass man dann die Räder sabotiert, um hier nicht fahren zu müssen, ist verständlich, dazu aber extra eins zu kaufen nicht logisch. Wirklich nicht.
Genauso seltsam ist das Verhältnis des Eifelers zu seiner eigenen Kultur. Wo Bücher verkauft werden, sind Auslagen und Schaufenster mit Berndörfern überfüllt, so daß man die ganze Stadt Bern daraus ein zweites Mal bauen könnte. Dabei stammt der Mann aus dem Ruhrgebiet. Dagegen ist das Hauptwerk des Eifeldichters Andreas Izquierdo (er stammt aus Iversheim in der Nordeifel, trotz des Nachnamens) „Schlaflos in Dörresheim“ (welches jedem hiermit nicht nur ans Herz gelegt sondern an sämtliche Koronararterien getackert sei) nicht käuflich zu erwerben.
Man muss diese Aussagen natürlich im Zusammenhang werten. Inzwischen habe ich aktive Radfahrer entdeckt. Und auch die Gesinnung des Chronisten sollte beachtet werden. Ich war, um einfach nur mal zu schauen (in weniger aufgeklärten Kulturkreisen heißt das „Bummeln“!!) im örtlichen Möbelhaus. Wie ich zwischenzeitlich erfahren habe, wurde bereits ein Ausschlussverfahren angestrengt, mich aus der Gemeinschaft männlicher Wesen zu verbannen. Ich hingegen überlege noch einmal hin zu gehen. Mit zwei Benzinkanistern. Um „Die neue Form des Wohnens“ an jeglicher Form der Ausbreitung zu hindern.
In vielen Hinterhöfen liegen totgeschraubte Fahrräder. Dass hier nicht die ideale Gegend zum Radfahren ist, lässt die Topologie ja erkennen. Aber das ist doch nicht erst seit letzter Woche so! Wenn man den Kopf in den Nacken legen muss, um einen schmalen Streifen Himmel zu sehen, dann ist das hier steil. Dass man dann die Räder sabotiert, um hier nicht fahren zu müssen, ist verständlich, dazu aber extra eins zu kaufen nicht logisch. Wirklich nicht.
Genauso seltsam ist das Verhältnis des Eifelers zu seiner eigenen Kultur. Wo Bücher verkauft werden, sind Auslagen und Schaufenster mit Berndörfern überfüllt, so daß man die ganze Stadt Bern daraus ein zweites Mal bauen könnte. Dabei stammt der Mann aus dem Ruhrgebiet. Dagegen ist das Hauptwerk des Eifeldichters Andreas Izquierdo (er stammt aus Iversheim in der Nordeifel, trotz des Nachnamens) „Schlaflos in Dörresheim“ (welches jedem hiermit nicht nur ans Herz gelegt sondern an sämtliche Koronararterien getackert sei) nicht käuflich zu erwerben.
Man muss diese Aussagen natürlich im Zusammenhang werten. Inzwischen habe ich aktive Radfahrer entdeckt. Und auch die Gesinnung des Chronisten sollte beachtet werden. Ich war, um einfach nur mal zu schauen (in weniger aufgeklärten Kulturkreisen heißt das „Bummeln“!!) im örtlichen Möbelhaus. Wie ich zwischenzeitlich erfahren habe, wurde bereits ein Ausschlussverfahren angestrengt, mich aus der Gemeinschaft männlicher Wesen zu verbannen. Ich hingegen überlege noch einmal hin zu gehen. Mit zwei Benzinkanistern. Um „Die neue Form des Wohnens“ an jeglicher Form der Ausbreitung zu hindern.
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Donnerstag, 13. Januar 2011
Aus der Diasporae.stahler, 23:59h
A7: Im strömenden Regen ballere ich mit hundertfuffzich Sachen über die nächtliche, aber trotzdem gut ausgelastete, Autobahn und frage mich, warum ich mir eigentlich Gedanken über meine Altersvorsorge mache.
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Montag, 10. Januar 2011
Eifel Blues*
Aus der Diasporae.stahler, 21:41h
Adenau: In der tiefen Eifel sind die Täler schmal und die Häuser auf die Felsen tapeziert. Trotzdem wurde der Ort nicht von der Zeit vergessen. Zumindest nicht komplett. Der örtliche Supermarkt ist ein moderner Konsumpalast wie seine Kollegen im Rest der Republik. Doch bei dem Versuch ein paar Äpfel zu kaufen, werde ich freundlich aber resolut gestoppt. Hier wird man bedient! Ich darf entscheiden, ob die Golden Delicious mehr gelb oder grün sein dürfen und bekomme sie dann in einer Papiertüte, auf der der Preis handschriftlich vermerkt wurde, überreicht. Schön ist es in der Eifel.
Ich schreie in den dunklen Wald hinaus. Es ist weder Mitternacht, noch spukt es in dieser Ecke. Vielleicht hilft es ja.
Adenau: Wer auch immer meint, die Nacht wäre nicht zum schlafen da, musste am nächsten Morgen nicht arbeiten. Schlafen wird unterschätzt.
Auszählungen bei Tageslicht haben ergeben: Der Ortskern besteht aus Apotheken, Bäckereien mit angeschlossenem Café, Optikern und Blumenläden. Die weitere Bebauung hat keinerlei statistische Relevanz.
Ein Einheimischer weist mich darauf hin, dass die Pizzeriendichte der einer italienischen Großstadt entspricht. Und wenn der Nürburgring nach der Winterpause wieder öffnet, sind englische Wochen. Bis zur Winterpause.
* Ja, der Titel ist bei Jacques Berndorf geklaut, aber er trifft es nun einmal.
Ich schreie in den dunklen Wald hinaus. Es ist weder Mitternacht, noch spukt es in dieser Ecke. Vielleicht hilft es ja.
Adenau: Wer auch immer meint, die Nacht wäre nicht zum schlafen da, musste am nächsten Morgen nicht arbeiten. Schlafen wird unterschätzt.
Auszählungen bei Tageslicht haben ergeben: Der Ortskern besteht aus Apotheken, Bäckereien mit angeschlossenem Café, Optikern und Blumenläden. Die weitere Bebauung hat keinerlei statistische Relevanz.
Ein Einheimischer weist mich darauf hin, dass die Pizzeriendichte der einer italienischen Großstadt entspricht. Und wenn der Nürburgring nach der Winterpause wieder öffnet, sind englische Wochen. Bis zur Winterpause.
* Ja, der Titel ist bei Jacques Berndorf geklaut, aber er trifft es nun einmal.
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Donnerstag, 16. Dezember 2010
Aus der Diasporae.stahler, 23:02h
Stapelfeld: Berühmte letzte Worte. Viel Bedeutung wird ihnen zugemessen. Die von Albert Einstein gingen verloren, weil die Krankenschwester an seinem Sterbebett kein Deutsch verstand. Die von Karl May, „Sieg! Großer Sieg! Alles ist rosarot!“, könnten manches erklären, was im „Schuh des Manitu“ vor sich ging. Mir kommen die letzten Worte Goethes in den Sinn. „Mehr Licht! Verdammt noch mal!“ Gut der zweite Teil stammt von mir. Ich logiere in einem Hotel, wo man die Erfindung des elektrischen Lichts bis heute zu verleugnen sucht. Alles ist in erdigen Tönen gehalten, die sich einer wirksamen Beleuchtung durch die allzu schwache Lampen vehement wiedersetzen. Besonders tut sich der Frühstücksraum hervor, der weniger seine Gäste sondern eher deren Depressionen nährt. Und obwohl Ambiente, Beleuchtung und Frühstücksbuffet eine absolut geschlossene Mannschaftsleistung erbringen, so muss doch eine Idee besonders erwähnt werden. Gebrauchte Spülschwämme zu zerschneiden, in verschiedenen Fruchtsäften einzulegen und dann als Obstsalat zu servieren ist einfach nur brillant zu nennen. Ich möchte dem Chef, der persönlich serviert, gratulieren, weiß aber nicht, ob „Fürst der Finsternis“ die korrekte Anrede ist. In der Statistik des schleswig-holsteinischen Hotel- und Gaststättenverbandes wird dieses Domizil eine Spitzenstellung einnehmen, zumindest was die Selbstmordrate unter seinen Gästen angeht. Ein sehr geeignetes Vereinslokal des „Bündnis für Depression e.V.“.
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Aus der Diaspora
e.stahler, 22:38h
Braak: „Das hat schon seine Richtigkeit. Wir sind hier quasi der begehbare Briefkasten von der Firma Hansen.“ Das Leben eines Tankwarts ist voller Poesie.
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Dienstag, 14. Dezember 2010
Aus der Diasporae.stahler, 18:21h
Pelzerhaken: Erfroren im Schuhschrank der Sonnengöttin. Fast zumindest.
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Montag, 13. Dezember 2010
Aus der Diasporae.stahler, 21:59h
A7 zwischen Hannover und Hamburg: Nachdem sich alle Experten einig sind, dass es ein harter Winter wird, tritt dieser nun zu einem ersten Leistungsnachweis an und macht die keinesfalls zweitklassige Autobahn zweiklassig. Während die rechten beiden Spuren noch frei sind, ist die linke bereits schneebedeckt. Hier tummeln sich die SUVs. Die Karren, die uns angeblich die Klimakatastrophe einbrocken, profitieren auch noch davon. Die Welt ist ungerecht.
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Dienstag, 7. Dezember 2010
Aus der Diasporae.stahler, 22:55h
Essen: In Altenessen liegt die Schurenbachhalde. Ein etwa 50 Meter hoher Berg, aufgeschüttet mit dem Abraum der umliegenden Zechen. Nach deren Stilllegung wurde die Halde begrünt und mit Kunst gekrönt. Eine rostige Stahlbramme ragt 15 Meter hoch aus dem Abraummaterial, das die Halde bedeckt und ihr Plateau in eine Mondlandschaft verwandelt. Ein Ort, an dem man an einem trüben Tag mit sich selbst im reinen sein sollte. Sagt das Internet.
Ich will diesen Indikator an mir testen. Aber um rauf zu kommen, muss ich erst mal runter kommen. Das kommt vom Hinkommen. Man hatte mich am Nachmittag in Krefeld verabredet. Ohne eine Chance pünktlich wieder daheim zu sein. Aber die Schurenbachhalde liegt direkt am Heimweg. Wenn man den richtigen Heimweg wählt. Das ist nur auch der Heimweg vieler Anderer. Ruhrgebiet muss man können, heißt es. Befahren kann man es schon mal nicht. Ich komme früher los, aber später an als geplant. Die Aussicht, im Dunkeln den Hügel hinauf zu stolpern, treibt mich die nächstbeste Palme hinauf.
Als es bereits heftig dämmert komme ich an. Die Treppen nach oben finde ich trotzdem und so ist die Halde zügig erklommen. Ich möchte den Geschäftsführer sprechen. Keine Spur von schwarzer Schlacke. Hier oben ist alles mit gefrorenem Schnee, der herrlich unter den Füssen knirscht, oder schwarz schimmerndem Eis bedeckt. Die schmutzig braune Bramme ragt, aus der Ferne noch lächerlich klein, in den schmutzig grauen Himmel. Sie zeigt erst ihre Größe, als ich Minuten später vor ihr stehe. Von unten tobt die Autobahn herauf, die nahegelegene Kokerei beleuchtet, wenn auch schwach, die Szene. Es ist zu laut, um etwas in mir nachhallen zu hören. Ich greife zum Handy und rufe Johnny Cash zur Hilfe.
Eine Stunde später stehe ich wieder am Auto. Bahnbrechende Erkenntnisse sind ausgeblieben. Dass es mir gerade nicht gut geht, wusste ich schon. Wie ich das ändern könnte immer noch nicht. Aber es hat mal wieder was geklappt, das ich mir vorgenommen habe. Und das fühlt sich gut an.
Ich will diesen Indikator an mir testen. Aber um rauf zu kommen, muss ich erst mal runter kommen. Das kommt vom Hinkommen. Man hatte mich am Nachmittag in Krefeld verabredet. Ohne eine Chance pünktlich wieder daheim zu sein. Aber die Schurenbachhalde liegt direkt am Heimweg. Wenn man den richtigen Heimweg wählt. Das ist nur auch der Heimweg vieler Anderer. Ruhrgebiet muss man können, heißt es. Befahren kann man es schon mal nicht. Ich komme früher los, aber später an als geplant. Die Aussicht, im Dunkeln den Hügel hinauf zu stolpern, treibt mich die nächstbeste Palme hinauf.
Als es bereits heftig dämmert komme ich an. Die Treppen nach oben finde ich trotzdem und so ist die Halde zügig erklommen. Ich möchte den Geschäftsführer sprechen. Keine Spur von schwarzer Schlacke. Hier oben ist alles mit gefrorenem Schnee, der herrlich unter den Füssen knirscht, oder schwarz schimmerndem Eis bedeckt. Die schmutzig braune Bramme ragt, aus der Ferne noch lächerlich klein, in den schmutzig grauen Himmel. Sie zeigt erst ihre Größe, als ich Minuten später vor ihr stehe. Von unten tobt die Autobahn herauf, die nahegelegene Kokerei beleuchtet, wenn auch schwach, die Szene. Es ist zu laut, um etwas in mir nachhallen zu hören. Ich greife zum Handy und rufe Johnny Cash zur Hilfe.
Eine Stunde später stehe ich wieder am Auto. Bahnbrechende Erkenntnisse sind ausgeblieben. Dass es mir gerade nicht gut geht, wusste ich schon. Wie ich das ändern könnte immer noch nicht. Aber es hat mal wieder was geklappt, das ich mir vorgenommen habe. Und das fühlt sich gut an.
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