Montag, 29. April 2013
Rückenwind
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Ich werde nicht nachsehen, was die Fehlermeldung meiner meiner Waage bedeutet.

Wilde, Voltaire und Draghi

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Sonntag, 28. April 2013
Heute habe ich leider kein …
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Mein erster Anlauf Anne Franks Tagebuch zu lesen endete nach etwa drei Seiten, weil ich keine Lust auf ein Gör hatte, dass ihre Freunde und Klassenkameraden gegeneinander aufrechnet. Jetzt sitze ich vor dem Adressbuch meines Mobiltelefons und tue genau das gleiche. Wer mir wichtig ist, bekommt statt der Null ein „+49“.

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Sonntag, 10. März 2013
Prioritäten
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Dass die Welt im Chaos versinkt lässt sich an einem einzelnen Sonntag kaum aufhalten. Marginal erfolgsversprechender ist es, meinen möblierten Bombentrichter wieder in eine Wohnung zu verwandeln. Sortiere momentan die Kontoauszüge. Komme mir vor, als würde ich nach einem Wohnungsbrand erst einmal die Teppichfransen richten.

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Mittwoch, 27. Februar 2013
Hollywood
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Das Oscar – Fieber ist auch an der Heimatgemeinde nicht spurlos vorüber gegangen. So initiierten die beiden kleinen Mädchen, die halb auf der Tiefkühltruhe mit dem Eis lagen, ein spontanes Film Quiz. Wahrscheinlich ohne ihr Wissen, denn die Aufgabe war sehr einfach. Natürlich zitierten sie die Möwen aus „Findet Nemo“.

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Dienstag, 5. Februar 2013
Keyser Söze
Aus der Heimatgemeinde
San Pedro: Der größte Trick, den der Teufel je gebracht hat, war die Welt glauben zu lassen, es gäbe ihn gar nicht.

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Montag, 4. Februar 2013
This is the end, ...
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Zumindest fühlt es sich so an.

"I'll meet him at Fulton's Point. Play Something and he'll come"

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Donnerstag, 20. Dezember 2012
Oh, Fischlein, Fischlein, Fischlein, Fisch
Aus der Heimatgemeinde
Oerlinghausen: Als die Verkäuferin mit angestrengtem Lächeln das Fischpaket über die Theke wuchtet ist klar, dass wir viele Mitesser brauchen. Oder eine Kühlhalle anmieten müssen, um die Reste weg zu tuppern.

Soest: Nebelunfall auf der A44. Massenkarambolage. Diese Assoziationen gehen mir durch den Kopf, als ich meinen Blick über die Küche schweifen lasse. In zerknirschter Selbstkritik danken wir den Louisiana Shrimp-Fischern vom Yangtse für ihre vergebliche Hilfe. Die Verkosterin versichert uns, dass alles lecker ist. Ihre Motive sind nicht ganz klar.

Auf einen Einsatz des Notfallgriechen kann verzichtet werden. Nochmal Glück gehabt.

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Montag, 17. Dezember 2012
Sternenbeschau
Aus der Heimatgemeinde
Werl: In unserer hochtechnisierten Welt sind viele Arbeitsabläufe von Grund auf umgekrempelt worden. Computer, Digitalfotografie und Datenfernübertragung haben die Art eine Tageszeitung zu produzieren einschneidend verändert. Doch manches ändert sich nie. Noch immer ist das Horoskop die am wenigsten aufwendige Rubrik. Während der Wetterbericht wenigstens ein Mindestmaß Realitätsnähe enthalten sollte (außer man hält sich durch verquaste Formulierungen den Rücken frei), ist die sternenbasierte Lebenshilfe davon völlig unabhängig.

Höhepunkt jeder Redaktionssitzung bildete in den alten Tagen die Komposition des astrologischen Dutzends. Die Glücksfee, deren Amt sowohl von einer jungen Volontärin als auch dem verschwitzten Anzeigenredakteur mehr oder weniger spärlich bekleidet werden konnte, erstellte vom Zufall assistiert die Kollage des Schicksals. Ihr als Füllhorn diente eine Unmenge seit Generationen zusammen getragenen Weisheiten. Von Kalendern und Konkurrenzpublikationen abgeschrieben, den Poesiealben der Kindheit entnommen, hinter dem Zelt der Rummelwahrsagerin eilig mit stenografiert oder aus dem Werksverkauf der Glückskeksproduktion, weil dort wegen Überlänge zu Ausschuss degradiert. Als Karteikarte aus einem unscheinbaren Kasten gezogen und laut verlesen, wurde das Verkündete sodann dem oder der unter diesem Sternbild geborenen zugordnet und unter großem Hallo kommentiert. Manch Krieg in einem abgelegenen Teil der Welt geriet so schon für kurze Zeit in Vergessenheit.

Inzwischen dürfte ein elektronischer Zufallsgenerator das Ressort übernommen haben. Und wiewohl mir der Glaube fehlt, so lese ich doch gern zum Frühstück die mir zugedachte Lebenshilfe. Vergegenwärtige mir immer wieder die Allgemeingültigkeit (Von der jeder Schreiber des Wetterberichts nur träumen kann), um nicht eine Gültigkeit für mich in Betracht zu ziehen, weil sich das Gedruckte nur allzu leicht auf mein Leben adaptieren lässt. Aber manchmal möchte ich denen auch einfach nur eins in die Fresse hauen.

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Dienstag, 20. November 2012
Gaswechsel
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Ich gestehe, ich koche auf Gas. Genauer auf Flaschengas. Was mich in den Augen mancher zum potentiellen Massenmörder macht. In ihren Pupillen spiegeln sich wohnblockverzehrende Detonationen und Flammende Infernos, sowie Bruchstücke der Flasche, die wie Schrapnelle Frauen und Kinder zerfetzen. Zieht man aber absichtliche Manipulationen und den Verzicht auf minimale Sorgfalt ab, ist statistisch die größte Gefahr, dass das Gas alle ist, wenn grade zwei gefüllte Töpfe auf dem Herd stehen.

Mein Weg zur Tankstelle (Die auch xxx Gas verkauft, was sonntags ganz praktisch ist.) wurde mit zwei heißen Öfen belohnt. Der heimische würde mein Abendessen befeuern, der andere hatte grade den Tankvorgang hinter sich gebracht. Eine Ducati 900 Supersport von Mitte/Ende der Achtziger. Zwar konnte ich meine Augen nicht mehr an dieser italienischen Metallskulptur laben, aber meine Ohren durften das mechanische Wunder genießen. Und auch als Fahrer und Maschine längst meinem Blick entschwunden waren, verwöhnte mich noch das anhaltende Grollen. „Musik wird störend oft empfunden, weil stets sie mit Geräusch verbunden.“ Wilhelm Busch hätte mich verstanden.

Im Supermarkt mit angeschlossenem Benzinausschank erwarb ich das Gas und wartete draußen auf den Flaschentausch. Was sich verzögerte, da eine just in diesem Augenblick hereinbrechende Welle von Benzinkäufern die alleinkassierende Angestellte an den Tresen fesselte. So ließ ich mir die Sonne ins Gesicht scheinen und meinen Blick von einem anderen Schauspiel fesseln. Der Kampf eines Menschen gegen die Tücken der Technik, vertreten durch einen Tankdeckel. Die bedächtig humpelnd hinzueilende Verstärkung von der Beifahrerseite konnte die Verwirrung nicht endgültig auflösen. Nur die eigene signifikant steigern. Erst Minuten später löste sich der gordische Knoten und gab das Spundloch frei. Das weitere Fortkommen der beiden Damen war gesichert. Und auch ich konnte irgendwann frisch begasflascht vom Hof reiten.

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Sonntag, 4. November 2012
Mangel an Technik
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Das Smartphone ist in seiner Nützlichkeit kaum zu überbieten. So lassen sich Kalender und E-Mails von verschiedenen Servern synchronisieren und stehen so ständig zur Verfügung. Das erleichtert die Planung von Aufgaben, bzw. deren Delegierung, sowie Dienstreisen und die volle Erreichbarkeit auch ich in kritischen Unternehmensphasen ist gesichert. Was besonders in der typischen Zielgruppe der Zwölf- bis Sechzehnjährigen von Vorteil ist. Die ständige Verfügbarkeit sozialer Netzwerk macht jeglicher Interaktion mit jener sozialen Gruppe überflüssig, in der man sich akut befindet. Sei es die Familie, oder Freunde mit denen man sich soeben trifft.

Wenn diese Aufzählung auch technikfeindlich klingen mag, möchte ich diesen Verdacht von mir weisen. Im Laufe meines Lebens bin ich schon auf vielen modernen Sch… hereingefallen. Und doch wurde mir kürzlich klar, dass es durchaus hilfreiche Funktionen gibt, über die solch ein Wischtelefon verfügt. Auch wenn die Reinigung eines Badezimmerbodens nicht dazu gehört. Hier geht es um den Reifenwechsel an einem PKW. So greift man einfach zum Handy und ruft (angeblich soll das tatsächlich funktionieren) die Werkstatt seines Vertrauens an und vereinbart einen Termin.

Letzten Sonntag war die Landschaft deutlich winterlicher Bereift als mein Fahrzeug. So war ich mangels Smartphone gezwungen, die Winterräder selbst zu montieren, wobei ich mir das Kreuz verkühlte/-drehte/-hob. Trotzdem wollte ich nicht auf mein Kulturprogramm verzichten. An der vorletzten Tankstelle vor Zollverein wurde mir dann klar, dass ich schon brillantere Ideen hatte. Ich hatte den Supermarkt mit zugehörigem Benzinverkauf durchquert, um mir etwas zu trinken zu kaufen. Wieder draußen wurde klar, dass nur bestimmte Körperhaltungen schmerzfreies gehen und stehen ermöglichten. Einige davon werden im „Lustigen Taschenbuch“ von seinen Protagonisten eingenommen. Ich kehrte um.

Lustig war auch der folgende Morgen, an dem ich aus dem Bett kroch wie ein Einzeller aus der Ursuppe und mich unter der Dusche bewegte wie Rainer Calmund beim Ententanz. Inzwischen geht es aber wieder. Und beim nächsten Radwechsel lasse ich mir vielleicht doch vom Telefon helfen.

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