Montag, 20. Februar 2012
Leselampe 2.0
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Fast vor Jahresfrist hatte ich von meinem Streben nach Erleuchtung berichtet. Nun ist es erhört worden. Es hängt hier eine Lampe, die aus drei Lampen entstand. Gekauft in drei verschiedenen Geschäften und zwei Bundesländern. Und wahrscheinlich alle in China produziert.

Leselampe 2.0

Erst einmal darf sie so bleiben. Bis mir etwas Neues einfällt.

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Calahan
Aus der Heimatgemeinde
Werl: In der Verhaltensforschung gibt es einen bahnbrechenden neuen Ansatz.

Einsicht

Hier mein Beitrag zu den laufenden Feldstudien.

Frage an die Wissenschaftlerin: Verleugne ich mich selbst?

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Dienstag, 14. Februar 2012
Die heutige Spezialität
Aus der Diaspora
Pirmasens: Babytintenfisch an Zimmerschlüssel.
Lan-Kugel-Fisch war aus.

"...Ich wollt ich wär', unter dem Meer..."

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Sankt Fleurop
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Im Lokalradio versucht der Moderator mit zuckersüßer Stimme seinen Hörern ihre Kennenlerngeschichten zu entlocken. Um einer spontanen Diabetes zu entgehen, werfe ich mit einem Tastendruck die Insulinpumpe an. Die Kriegsmaschine von AC/DC spült alle Klebrigkeit fort.

Nur als Erinnerung für alle die meinen, man müsste heute mit einem breiten „Hach“ durch die Gegend stolpern: Liebe ist eine Erfindung der Plattenindustrie um schlechte Musik zu verkaufen.

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Samstag, 11. Februar 2012
Börse
Landmarke
Werl: Grade fühlt sich der elektronische Ball der einsamen Herzen nach Internetauktionshaus an. Wenn man nicht genug bietet, bekommt jemand anders die Ballprinzessin.

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Freitag, 10. Februar 2012
Rimski-Korsakow und der Michelin-Ninja
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Aus dem Badezimmerspiegel schaut mich ein Ninja an. Seine Maske lässt nur Augen und Nase frei, der restliche Kopf verschwindet in schwarzem Fleece. Stelle eben noch den Ausschnitt ein, dann kann ich los.

Am Vorabend war Herbie zu Gast in meinem Wohnzimmer, wo er den letzten Dreck von Norderney nonchalant an seiner Unterlage vorbeirieselte. Etwas hatte mich geritten, ihn wieder mal zu reiten. Weshalb ich ihm seine Winterschühchen an-, oder besser: aufzog.

Das Thermometer zeigt -7°. Zum Glück nicht mir. Stattdessen werfe ich mich in die Winterjacke und beraube mich so, trotz aller Vermummung, auch der letzten Ähnlichkeit mit einem Ninja. Das Maskottchen eines französischen Reifenbäckers kommt mir in den Sinn. Kurz darauf bin ich unterwegs. Die Spikes summen auf dem Asphalt. Sanft moduliert vom Wechsel der Trittfrequenz. Mal lauter, mal leiser, je nachdem, ob etwas vom spärlichen Schnee oder gar Eis unter die Reifen gerät. Mir kommt der Hummelflug in den Sinn, auch wenn der Frühling noch fern ist. Schön war’s trotzdem.

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Mittwoch, 8. Februar 2012
Zell.ulose
Aus der Diaspora
Wildeshausen: Im Fernsehen läuft übler Schrott. Allein die Dialoge rollen mir die Zehennägel auf. Würde das sofort abschalten, bin mir aber nicht sicher, wie mein Zimmernachbar reagieren würde. Ist immerhin sein Fernseher. Ich verliere mich in der Frage, wie die Steckdosen in einer Wand halten, die nur aus zwei Lagen Tapete besteht.

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Montag, 6. Februar 2012
Zeichen, keine Wunder
Aus der Diaspora
Leverkusen: Die beiden schreiten über den Parkplatz, der Kurze springt um die beiden herum. Als sie ihren Wagen erreichen, frage ich mich ob die Welt eigentlich nur aus Klischees besteht. Mir ist klar, dass Mettmann nur ein Verwaltungsbezirk ist. Doch in diesem Moment weist das Kennzeichen sie als Anhänger des egozentrischen Weltbilds aus: “ME“

Eine Viertelstunde vorher: Ich betrete den Imperialistengrill, da steht sie schon an der Theke. Pelzmantel, Sonnenbrille, sonnengegerbte Haut. Ob die Sonne natürlich oder elektrisch war, ist mir egal. Ihr Menne trägt das gleiche Gesichtsleder zur Schau. Dazu ein Sakko (Aufnäher eines Segelvereins will ich nicht ausschließen) samt Halstuchs. Das detailgetreue Abziehbild von Fernsehmillionären, die sich wohl nur in dier Systemgastronomie verirrten, weil ihr Enkel dabei ist.

Irgendwas läuft nicht wie gewünscht. Sie sagt: „Das kann doch wohl nicht wahr sein!“ Nicht zu der Frau hinter der Theke, sie spricht zu dem ganzen Laden. Ich dürfte also auch antworten. „Doch“ wäre die einfachste Erwiderung. Dass hier nicht Kampen ist, und man schon mal nachsichtig sein kann. Oder, dass die Angestellten hier mit zwofuffzich die Stunde abgespeist werden, damit der Club der Millionäre es sich auf Sylt gutgehen lassen kann.

Von alledem sage ich nichts. Leider. Vielleicht fasse ich doch mal den Mut. Dann wird man möglicherweise hier davon lesen. Oder in einem Polizeibericht.

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Samstag, 4. Februar 2012
Stichfest
Aus der Diaspora
Essen: Das Radio meldet, dass Tattoofarben möglicherweise Gift enthalten. Um dies zu überprüfen, hat man Stichproben genommen.

Ein Fest für Lingualgourmets.

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Mittwoch, 1. Februar 2012
Völkerverständigung
Aus der Heimatgemeinde
Werl Gestern Mittag war ich mit meinem hessischen Kollegen beim Griechen. Während er bestellte, las ich im Gesicht des Pommesschmieds: „Ist ja nicht schlimm wenn die hierher kommen, aber können die nicht wenigstens anständig Deutsch lernen?“

Als wir fertig waren, schritt der Hesse mit freundlichem Gruß zügig auf die Tür zu. Erst mein Räuspern erinnerte ihn daran, dass wir noch nicht bezahlt hatten. Den Seitenhieb in seine Richtung, ob der Zahlungsmoral von Südländern, verkniff ich mir, bis wir den Imbiss voller Griechen verlassen hatten.

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Montag, 30. Januar 2012
Böser Fehler
Aus der Heimatgemeinde
Soest: Ich wollt ja nur sehen, was es im Schlachthofkino zu sehen gab. Und sah, dass auch Dias gezeigt wurden. Von einer Reise. Von Vancouver nach Halifax. Mit dem Rad. Jetzt habe ich Fernweh. Ganz dolle. Aua. Und dass ich morgen nach Braunschweig darf, wird es auch nicht besser machen.

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Winterschlaf
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Ich öffne die Tür und mich überkommt dieser Geruch. Nicht das ich ihn vergessen hätte. Sofort ist alles wieder da, als hätte eine Tür sich geöffnet. Nur hatte ich ihn nicht mehr auf dem Schirm. Ergehört nicht zu dieser Zeit. Aber jetzt, wo ich mich hinabbeuge, ist er übermächtig. Sofort will ich los. Drehe mich um. Das falsche Wetter. Die falschen Schuhe. Du könntest. Ich bleibe vernünftig. Und bald ist auch wieder Frühling.

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Sonntag, 29. Januar 2012
Ein Abend Mao Tse-Tung gewidmet
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Hagen Rether war hier. Wahrscheinlich hat’s die CIA rausbekommen.

„Das Haus von George Orwell ist heute ein Museum und wird rund um die Uhr von Kameras überwacht.“

„Gott hat Humor. Ja. Der hat die Meerschweinchen erschaffen.“

„Wenn ich irgendwann mal eine Freundin habe, wäre es nett, wenn sie nett wäre. Wie ihre große Schwester heißt wäre mir egal.“

Drei Stunden. Keine Minute zu viel. Der Mann könnte Bücher von Enid Blyton oder das Zusatzhandbuch für die Luftfederung eines beliebigen SUV vorlesen, er fände sein Publikum.

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