Samstag, 14. April 2012
… from the dark side of the kitchen
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Meine Spülmaschine klingt grade wie die „Götterdämmerung“ in „Iron Sky“.

p.s.: Wer meine Lieblingsszene genießen möchte, sollte „Der Untergang“ gesehen haben.

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Samstag, 7. April 2012
Was sonst?
Aus der Diaspora
Essen: Fingern gleich ragt das Sonnenlicht, das sich durch die schmutzigen Oberlichtfenster gekämpft hat in die sparsam beleuchtete Fabrikhalle. Darin glitzert Staub, der im Takt der schweren Maschinen tanzt. Neben mir geht Horst Michalski. Er ist der Schichtführer und soll mir den Betrieb zeigen. Seine gegerbte Haut verrät, dass er schon immer in der Industrie gearbeitet hat. Und auch nicht mehr lange muss. „Hier zählt Erfahrung“, hatte er mehr über den Lärm der Maschinen hinweg zugebrüllt.

Inzwischen stehen wir vor der Berta. Seiner Berta. Michalski ist kaum zu verstehen, obwohl er so laut wie möglich schreit. Trotzdem bleibt mir der Stolz, der in seiner Stimme mitschwingt, nicht verborgen. „Der Torf kommt aus der Aufbereitungsanlage, die wir eben gesehen haben. Dann geht er hier in unsere kleine Berta. Die einzige 800 Tonnen Presse in unserer Branche.“ Wie choreografiert rast jetzt der Pressbär hinab und lässt Maschine und Halle erzittern. „Da ist Kawumm hinter. So machen wir jede Schicht 40.000 Narzissensträußchen, drei Schichten Täglich. „Narzissen?“ frage ich mein gegenüber verwirrt. „Die Blumen?“ „Ja klar, was sonst? Wenn sie aus der Presse fallen gehen sie durch die Kühlstrecke, die Lackiererei und dann in den Versand.“ Mein Verstand verlangt nach einer Pause. Fest schließe ich die Augen, der Lärm um mich ebbt ab, das Zittern des Bodens ebenfalls.

Als ich die Augen wieder öffne, bin ich wieder an der Straße, die die Sonntagsausflügler so gerne nehmen. Im Sonnlicht steht der mobile Blumenstand, davor ein großes Schild. „Narzissen frisch vom Feld.“ Woher auch sonst?

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Donnerstag, 29. März 2012
„You must remember this …“
Aus der Diaspora
Henstedt-Ulzburg: „Das ist kein Jim Beam.“ Mit diesen Worten goss der kleine Flegel, den uns die Werbung damals als unwahrscheinlich cool verkaufte, den Inhalt seines Glases auf den Tresen und verschwand. Die Szene war jahrelang irgendwo in meinem Gedächtnis verschüttet, bis sie heute mal wieder beim Bewusstsein vorstellig wurde.

Ein Stapel Kartons eben jener Flaschen war im hiesigen Supermarkt um ein Motorrad drapiert worden. Große Banner versprachen drei glücklichen Gewinnern je eine original Harley Fat Boy. Bei dem anwesenden Chopper handelte es sich um eine runtergerockte Yamaha. Meine Überlegungen, welche Flegeleien ich mit den Worten „Das ist keine Harley Davidson“ begehen könnte, waren vorm Ladenschluss leider noch nicht beendet.

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Das Tentakelmonster aus Zimmer 45
Aus der Diaspora
Witzhave: Etwas geht vor in diesem abgelegenen Hotel nahe der Autobahn. Wellige Arme, Staubsaugerschläuchen gleich, zwängen sich durch die Tür von Zimmer 45 und breiten sich auf dem davor liegenden Flur aus. Nur von dünnen Streifen Klebeband gebündelt, die keinem ernsthaften Befreiungsversuch widerstehen würden. Aus dem Zimmer ein unablässiges Rauschen. „Wasserschaden“ meint die Hotelchefin lapidar, als wir Montagabend einchecken. Mein Misstrauen ist geweckt.

Wir kommen in Frieden.

Dienstagmorgen setzen die Ereignisse sich fort. Nach einer Nacht, die zu friedlich für die sonstigen Ereignisse war, treffe ich meinen Kollegen beim Frühstück wieder. Er spricht mit fremder Zunge und immer wieder streut er unverständliche Worte und Redewendungen ein. Panik versucht sich meiner zu bemächtigen. Ich beruhige mich mit dem Mantra: „Er ist Bayer, die reden halt so.“ Dann erhebt der Südländer sich mit der Bemerkung, sich mit ein paar Vitaminen zu versorgen. Ich rechne nicht damit ihn wieder zu sehen. Zwei Minuten später ist er zurück. (Die Doppelgängerprüfung steht noch aus.) Auf seinem Teller: eine Portion Mett! Wahrscheinlich Multivitaminmett. Welcher wahnsinnige Wissenschaftler mag in der Waschküche wirken, um wehrlose Wesen in Multivitaminmett zu verwandeln? Wahrscheinlich der Bruder und Onkel des Inhabers.

Dienstagnachmittag hat es mich erwischt. Ich war vorsichtig, hatte aber unterschätzt, wie weite Kreise die Verschwörung zieht. So wurde ich Opfer eines bizarren Zeitbeschleunigungsexperiments. Ich hatte mich für fünf Minuten hingelegt und erwachte dreieinhalb Stunden später. Die Zeitkapsel hatte ich sogar freiwillig genommen. Die, wie ich mir jetzt sicher bin, eingeweihte Apothekerin hatte sie mir als Kopfschmerztablette verkauft. Wo kamen die Kopfschmerzen her? War es wirklich nur die schlechte Luft? Oder spricht der „Kollege“ gar kein Bayrisch sondern sendet Signale aus, die meine Gedankenmatrix stören? Diskutiere das beim Abendessen mit einem Hotelgast aus. Er heißt Fox Mulder und glaubt nicht an Außerirdische. Als sich unsere Wege trennen, summt er so etwas wie „Let’s do the time warp again“.

Mittwochmorgen. Stille in Zimmer 45. Schlaff liegen die Tentakel am Boden. Hat man das Monster zur Ruhe gebracht, weil sich mein Misstrauen herumsprach? Oder hat es die Schlachtreife erreicht und ist nun bereit, zu Multivitaminmett verarbeitet zu werden? Genährt von einer ausreichenden Zahl von Hotelgästen? Deren verschwinden sich mit einem lapidaren „Abgereist“ nur allzu leicht verbergen lässt? Nach dem Frühstück erklingt wieder die bekannte Geräuschkulisse aus Zimmer 45. Hier geht definitiv etwas vor. Im Bewusstsein des Risikos, verbringe ich mit dem Bayern den Abend in Hamburg.

Donnerstagmorgen: Irgendwann hat mir jemand mit stumpfer Reißnadel folgende Anweisung ins Y-Chromosom geritzt: „6:00 Uhr: Augen auf!“ Wenig später breche ich zu einem Morgenspaziergang auf, der mich zu einer etwas außerhalb gelegenen Siedlung führt. Verstreute Häuser die sich im Wald verstecken. Gleich jenen der Raketenforscherr von Peenemünde im zweiten Weltkrieg. Aber was sollten Wissenschaftler in dieser Einöde? Wo es nur ein abgelegenes Hotel nahe der Autobahn gibt?

Beim Frühstück bin ich noch nicht ganz Herr meiner Sinne. Trotzdem möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dass man mich freudig verabschiedet. Der Abdruck des Teebeutels auf der Tischdecke, als auch jener der Gurkenscheibe am Boden, sollen dazu beitragen. Und wer selber Spuren hinterlässt, kann nicht spurlosverschwinden …

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Morgenandacht
Aus der Diaspora
Henstedt-Ulzburg: Wie dünn der Firnis der Zivilisation, der unser aller Neandertaler bedeckt und unsere Gesellschaft zusammen hält, in Wirklichkeit ist, verdeutlicht mir mal wieder der schäbige, billige, aufwendig gegen Diebstahl gesicherte Radiowecker in meinem Hotelzimmer.

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Freitag, 16. März 2012
Dr. Kimble
Aus der Diaspora
Lübeck: Ronzige Hotels haben auch Vorteile. Man flüchtet so gerne aus ihnen.

Groß geworden, der neue VW.

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Montag, 12. März 2012
Irrlicht
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Friedlich liegt der MP3 Player auf dem Schreibtisch und stillt seinen Energiehunger am Meerschweinchensarg. Ich zucke kurz zusammen, wann immer ihn mein Blick aus den Augenwinkeln streift. Zu sehr erinnert sein beleuchtetes Display an ein Mobiltelefon, das nach Aufmerksamkeit verlangt.

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Mythos Afrika
Aus der Diaspora
Helmstedt: In vielen afrikanische Sagen und Legenden geht es um den geheimnisvollen Elefantenfriedhof. Sobald die mächtigen Tiere spüren, dass ihre Zeit gekommen ist, wandern sie zu diesem mystischen Ort, den schon Generationen ihrer Vorfahren aufsuchten, um dort zu sterben. Kein Mensch hat diese Stätte je gesehen. Wahrscheinlich existierten nicht einmal Sagen und Legenden, bevor nicht ein bourbongetränkter Hollywoodautor sie für einen Tarzanfilm erfand.

Und doch fühle ich mich, als wäre ich mitten drin. Weidwund ziehen sie nach Osten. Zu Beginn meiner Reise nur wenige, doch nun passiere ich immer mehr von ihnen. Ein beständig wachsender Kreuzzug der Sterbenden. Zu schwach oder zu angeschlagen für den beschwerlichen Weg werden sie getragen. Immer weiter nach Osten, zu diesem mystischen Ort. Dem legendären Autofriedhof.

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199 398 500 A
Aus der Diaspora
Wolfsburg: Dies ist eine Geschichte von Getriebenen. Von Suchenden. Und der Hoffnung, eines Tages den heiligen Gral zu finden. In dieser Gralslehre wurden schon etliche Kapitel geschrieben. Nichts davon konnte Dan Brown beitragen. Fragt man die marodierenden Nomaden meiner Zunft, so geben sie nur zwei geseufzte Buchstaben von sich: VW.

Die Currywurst von Volkswagen verfügt über einen legendären Ruf. Selbst hergestellt besitzt sie eine eigene Ersatzteilnummer (die Soße übrigens auch) und wird in den Werkskantinen des Unternehmens serviert. Außerdem in der Autostadt. Die damit Ziel meiner Pilgerfahrt wird. Sieben Euro kostet das Abendticket, der Betrag kann in den Restaurants verzehrt werden. Also zügig meiner Erfüllung entgegen. Currywurst mit Pommes und einer Cola sind schnell geordert und frisch zubereitet. Zu entrichten sind 9,90€, womit ich noch ein Restguthaben von 4,10€ habe. Als mir auch die freundliche Angestellte dieses Rechenkunststück nicht erklären kann, stelle ich alle Versuche ein, es zu verstehen. Beschließe aber, mir bei der nächsten Fahrzeugsuche ein Angebot von Volkswagen unterbreiten zu lassen.

Aber hier sollte es ja um die Wurst gehen. Lecker ist sie, ohne Frage. Aber auch keine Offenbarung. Schnell verblasst ihr Nimbus. Vielleicht muss man sie dort verzehren, wo sie herstammt. In einer der Kantinen, wie dem Getriebewerk in Salzgitter oder bei den Nutzfahrzeugen in Hannover. In einer Reihe, Schulter an Schulter mit den Männern und Frauen, die mit ihrer Hände Arbeit dafür sorgen, dass „Made in Germany“ seinen guten Klang behält. Und nicht in einem begehbaren Hochglanzprospekt, wo ein Marketingkonzept sich selbst feiert.

Und wenn ich irgendwann die beste Currywurst gefunden habe, schreibe ich Flugblätter, die dem Kommunismus doch noch zum Sieg verhelfen.

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Namen sind nur …
Aus der Diaspora
Norderstedt: Nur noch kurze Zeit bis zum Auftritt. Gelegenheit für letzte Vorbereitungen. Dringende Vorbereitungen. Kein Gegenüber nimmt es freundlich hin, ständig angeknurrt zu werden. Nicht einmal von einem Magen.

Auf unserem Anmarsch ist uns kein Systemgastronom entgegengetreten. Die letzte Gelegenheit befindet sich in fußläufiger Entfernung zu unserem Ziel: Monis Schlemmer-Oase. Hinterm Tresen natürlich Moni. Zwischen eins siebzig und eins achtzig groß. Von muskulöser Statur, die weitgehend frei von den Verwüstungen ihres Berufsstandes ist. Und Moni ist ein Kerl.

Mit Spekulationen verbringen wir die Wartezeit auf unser Essen. Entweder ist Moni in der Küche, im Urlaub oder auf einer Baleareninsel, um dort vom Verkaufserlös ihrer Schlemmer-Oase ihren Lebensabend zu verbringen. Und ihre Nachfolger wollen sich erst einen Namen machen, um sich dann für diesen auch ein neues Namensschild anfertigen zu lassen.

Doch schnell verabschieden wir uns von diesen abwegigen Thesen. Lösungen für derartige Rätsel finden sich immer in der Vergangenheit. Als der Pommesschmied, der sich mit einem geflügelten Helm auch gut als Urlaubsvertretung hinter Thors Amboss machen würde, noch ein Steppke war. Und sein kleinerer Bruder, als er gerade die Sprache für sich entdeckte, dessen Vornamen nur recht putzig aussprechen konnte. Mit der Zeit wurde aus Monfred wurde eben nicht Manni sondern Moni.

Anders kann es nicht gewesen sein.

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Douglastütchen
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Sofas morden subtil. Vor allem Kondition.
Distanz: 23,4 km
Dauer: 1:15:48 h
Schnitt: 18,5 km/h
Vitalfunktionen: Null
Notfallmaßnahmen: duschen (Reanimation vielleicht später)

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Samstag, 10. März 2012
Alptraum
Aus der Diaspora
Schöningen: Schön, dass ich nicht in Schöningen übernachten muss.

Herr Krüger wohnt zwei Straßen weiter.

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Samstag, 10. März 2012
Ausgewiesen
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Krankenversichertenkarte jetzt mit Foto. Also ein weiteres Dokument, das mich als nicht der menschlichen Rasse zugehörig ausweist.

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Werstadt
Aus der Diaspora
Wolfsburg: Kreisrund steht der Mond am Himmel. Keine Wolke verwehrt den Blick auf ihn oder auf die Sterne. Das Licht von Ampeln und Bushaltestellen, Straßenlaternen und Autohäusern säumt meinen Weg in die Stadt. Eigentlich ist es zu kalt, den Ellenbogen aus dem Fenster zu hängen. Drehe ich halt die Musik lauter. Wir sind Helden singen: „The Geek shall inherit the earth.“ Vielleicht tut er es in diesem Augenblick sogar.

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Dienstag, 6. März 2012
Ohlsdorf, Dead City
Aus der Diaspora
Hamburg: Die Restaurants liegen im Dunkel. Bei den Bestattern brennt noch Licht. Die sind auch in der Mehrheit. Vermute einen Zusammenhang.

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Tagesmotto
Aus der Diaspora
Karwitz: Habe mich gestern den ganzen Tag bemüht, dass niemand mein Gesicht zu Gesicht bekommt. Das Motto hatten die Hooters ausgegeben.

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Sonntag, 4. März 2012
Reisebehinderung
Landmarke
Dömitz: „Du hast es gut, kommst ordentlich rum in Deutschland!“ Das stimmt. Nach einem entspannten Frühstück eben die Brocken ins Auto geworfen und los geht’s in Richtung Wendland. Die Straßen sind noch angenehm frei, man kommt gut durch. Mittags dann über die Elbe nach Vielank. Die örtliche Brauerei lockt. Die können nämlich auch eine hervorragende Cola. Die Bestellungen von Freunden und Kollegen werden erledigt und zu Belohnung gibt es ein deftiges Mittagessen in der zur Brauerei gehörenden Gaststätte.

Anschließend geht es zur Festung nach Dömitz. Als alles angesehen ist, wird das Gepäck am Hotel abgeworfen und es geht aufs Rad. Die Elbe rauf und wieder runter. Nicht wirklich warm, aber klasse. Zum Abschluss noch einen leckeren Salat im hoteleigenen Restaurant.

„Wenn ich deine Möglichkeiten hätte …“ kommt mir in den Sinn. Und der Stich, den mir der Satz versetzt, weckt mich aus meinem Traum. Von dem bisher geschriebenen sind nur die Zitate wahr. Und die Vielanker Cola.

Als ich endlich in die Gänge komme, ist es viertel nach drei. Nach sieben schlage ich dann am Hotel auf, um hektisch noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen. Als es schon lange dunkel ist, geht es noch auf eine kurze Nachtwanderung durch Dömitz.

Die Elbe bei Dömitz

An der nächtlichen Elbe versuche ich noch ein stimmungsvolles Foto zu machen. Aber das menschliche Auge ist dem Chip der Kamera überlegen. Dann schaltet die Kamera ganz ab, der Akku ist schwach. Das Ladegerät liegt 350 km weit entfernt. Neben dem Stativ. Und der Fahrradkarte dieser Gegend. Was ganz typisch für die letzte Zeit ist. Schon beim vorherigen Besuch gefiel mir die Gegend. Ich wollte nachsehen, was es hier noch Interessantes gibt. Nichts davon ist geschehen.

Die letzten anderthalb Tage habe ich auf dem Sofa verbra(u)cht. Bin förmlich durch den Bezug diffundiert, um mich vor der Welt zu verstecken. Mit dem einfachen „Eben noch …“ habe ich etliches Gutes und eine Menge Dreck an Fernsehprogramm in mich aufgesaugt. Neben Chips und Schokolade. Mancher mag mir zum perfekten Wochenende gratulieren, doch so fühlt es sich nicht an.

Ist doch so einfach. Warum kann ich das nicht? Und meine Jammerei geht mir auch auf die Ketten.

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Dienstag, 21. Februar 2012
Ökostrom
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Nachhaltigkeit ist das Gebot unserer Zeit. Alte PET-Flaschen werden in ihrem Mehrwegsystem um die halbe Welt verschifft, um sie zu Fleecejacken zu verarbeiten. So spart man wertvolle Rohstoffe ein und wirkt gleichzeitig der grassierenden Kinderarbeitslosigkeit entgegen. Derart verantwortungsvolles Handeln muss sich natürlich in einem höheren Verkaufspreis niederschlagen.

Aber damit ist das Potential der Fleecejacke zur Weltrettung noch lange nicht ausgereizt. Momentan tut sie sich als Lieferant regenerativer Energien hervor. Wann immer ich mich aus einer derartigen Textilie schäle, knistert die wie ein Umspannwerk im Nebel. Das Handy verliert regelmäßig den Kontakt zum Netz. Gerüchteweise sollen schon Polarlichter gesehen worden sein. Berühre ich dann irgendetwas, gibt es einen Funkenüberschlag, dass mein Finger zum neurologischen Notstandsgebiet wird und die elektrische Beleuchtung heftig flackert.

Sobald man die Spannungsspitzen im Griff hat, wird der Strom ins öffentliche Netz eingespeist.

Bin inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass der Imperator aus Star Wars nicht der der dunklen Seite der Macht angehört, sondern nur eine Fleecekutte über seinem wollenen Unterzeug trägt.

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