Mittwoch, 13. April 2011
Panik Putzattacke
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Auch in den als aufgeklärt geltenden Zivilisationen Mitteleuropas gibt es Traditionen und Bräuche, die dringend abgeschafft gehören. Hier soll es nicht um Kostümveranstaltungen wie den Kölner Karneval oder die britische Monarchie gehen, sondern um den Empfang von Gästen. Wobei man sich da ja auch kostümiert. Stichwort: Lieblingsschlabberjogginghose und deren Verbannung vor fremden Augen.

Im Augenblick der Besuchsankündigung verwandelt sich das vormals gemütliche Heim in genau das, was eigentlich schon immer war: eine bewohnte Müllhalde, wo das Gammelfleisch auf dem Sofa lagert. Die drohende gesellschaftliche Stigmatisierung führt dann zu aufsteigender Panik und (bestenfalls) hektischem Aktionismus. Zumal die gefühlte Vorwarnzeit wesentlich kürzer ist als bei einem atomaren Erstschlag der Sowjetunion mit Interkontinentalraketen. Und während man der drohenden Stationierung amerikanischer Streitkräfte, die in der Küche ein Labor zur Herstellung biologischer Waffen vermuten könnten, entgegenputzt und –rümpelt, stellt man fest, mit wie wenigen Handgriffen man eigentlich Ordnung schaffen und halten kann. Gut, ich stelle dies überrascht fest, der Rest der Menschheit weiß dies schon seit Jahrhunderten. Und so schwöre ich den heiligen Eid von nun an und für immerdar dieser Lehre zu folgen und mich in Reinlichkeit zu üben, bis die Tür hinter dem Besuch zuschlägt.

Warum nicht mal wieder gemütlich Essen gehen?

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Dienstag, 12. April 2011
Fahrradtag
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Wer um drei ins Bett geht wird kaum um sieben erholt aus den Federn federn. Deshalb wird mit einsetzen der Hirnströme um neun umdisponiert und die mit dem Fahrrad zurückzulegende Distanz auf null reduziert.

Arnsberg: Wer eine Fahrradausstellung in einer Schützenhalle auf einem Berggipfel ausrichtet kann darf sich wahrlich nicht wegen mangelnder Besucher beschweren. Ich bin jetzt ganz zufrieden verschlafen zu haben. Zumal ich das Dargebotene nach fünf Minuten gesehen und als (für mich) uninteressant beurteilt habe. Haken dran, weiter!

Arnsberg: Als ich das Sauerlandmuseum betrete, ist die Ausstellung noch dunkel. Nachdem ich bezahlt habe kann man sich elektrisches Licht leisten. Zu sehen gibt es nun einen Abriss aus der Geschichte des Fahrrads. Unter anderem hat man einen Fahrradladen aus den Fünfzigern nachgebaut. Lampen für 1,50 DM. Reifen zwei Mark. Die „gute alte“ Zeit. Wirklich sehenswert.

Entschuldigung, Handyfoto.

Habe ich eigentlich Tatis Schützenfest auf DVD? Rapidité!

Soest: Städtische Fundsachenauktion, heute in der Fahrradedition. Der Auktionator ist wieder gut drauf. Es gibt Räder mit „unendlich vielen Gängen“ und „Mörderkörben“. Schnäppchen gibt es nur zu Beginn. Zwei Räder für zwei Euro. Mit allen Teilen die man braucht, um daraus ein ordentliches Rad zu machen. Gepennt. Andere Velos gehen zu Preisen weg, bei denen ich nur den Kopf schüttle. Dann kommt die 282. Ich bin ganz der Auktionsprofi. Bei der Vorbesichtigung habe ich dieses Bike auserkoren. Und mir ein Limit gesetzt, bis wohin ich dabei bin. Als es ernst wird forciere ich direkt. Um die Schnäppchenjünger, die in Euroschritten bieten, abzuschrecken. Der Plan geht auf, sehr schnell kommt es zum Zweikampf. Als mein Limit knapp überschritten ist steige ich aus. Alles richtig gemacht. Trotzdem wurmt es mich, nicht den Zuschlag erhalten zu haben. Vielleicht hätte ich ja doch …

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Freitag, 8. April 2011
In die Wolle gekommen
Aus der Heimatgemeinde
Ehningsen: Anstrengender Tag. Und wieder selber vor den Füßen rumgestolpert.
Der Wecker ging eine Stunde eher. Nur leider nicht fort sondern seiner Arbeit nach. Tat ich dann auch. Den ganzen Tag unter Volldampf. Um sechs wieder zu Hause. Als ich dann irgendwas gegessen hatte und mich aufraffte, lohnte es sich nicht mehr, mich aufs Rad zu schwingen. Keine funktionierende Beleuchtung, wollte ich mich schon länger drum gekümmert haben.

Und nun sitze ich im Auto und stehe im Nirgendwo am Straßenrand und eine schmutzgweiße Welle rollt auf mich zu. Sie bricht sich an der Fahrzeugfront und brandet blökend am Wagen entlang. Mittendrin staksende Lämmer. Nach wenigen Minuten ist der Spuk vorbei.

Und mir gehts irgendwie richtig gut.

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Dienstag, 5. April 2011
100 Tage
Aus der Heimatgemeinde
Der übliche Zeitpunkt sich zu erklären, nicht nur für Regierungen. Erfolge hervorzuheben und Schuldige zu benennen. Oder in meinem Fall eine Hauptschuldige: Die Berliner Philosophin Judith Holofernes.

Du musst hier nicht dazu gehör’n,
aber such‘ dir was zu dir gehört,
Du musst nicht tanzen,
aber beweg dein Herz.

(Wir sind Helden – The Geek)


Ich finde es schön hier, was auch an den Menschen liegt, die sich hier tummeln. Wo ein einfacher Vierzeiler einen riesigen Kometenschweif von Kommentaren nach sich zieht, und ich entzückt dazwischen umherwandere und Kaffee oder Bier anbieten möchte, auf das die kleine Party niemals ende. Zumal bisher niemand in mein kleines Blog wankte und mir in die Kommentare kotzte. Danke liebe Leser, treten Sie ein und fühlen Sie sich wohl.

Erklären sollte ich vielleicht die „Landmarken“. Sie waren anfangs gar nicht vorgesehen und beschreiben, wo ich stehe und wie es um mich steht. Ich gehöre zu den Menschen die um Mitternacht in den großen Wald gehen, dorthin wo er am finstersten ist und es angeblich spukt, und ihren Schmerz in die Nacht hinaus schreien, in der Hoffnung dass sie niemand hört. Deshalb sind diese Einträge immer ein wenig kryptisch.
(Sie können diesen Absatz ausschneiden und in der Kategorie „Das Leben“ einkleben, damit sich da auch mal was tut.

Damit das hier doch nicht zur Regierungserklärung verkommt, werde ich die politische Korrektheit mal etwas zurückschrauben. Das mit dem Rekordmeister lassen wir in Zukunft, sind ja trotzdem die Drecksbayern!

Ich danke für die ersten 100 Tage und freue mich auf die nächsten.

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Sonntag, 3. April 2011
Sonntagsausflug
Aus der Heimatgemeinde
Lendringsen: Der klassische Sonntagsausflug. Radfahren in leichetem, mittleren und starkem Regen. Spazieren gehen. Irgendwelche Hänge rauf und runter kraxeln. Lehmklötze an den Füßen und schmutzige Waden. Denkmäler anschauen.

Lummerland Hauptbahnhof!

Warum hat das früher nich soviel Spaß gemacht?

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Fluglotsenstreik?
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Eine verirrte Transall der Bundeswehr schwenkt vom Badezimmer in den Flur ein und steuert nun das Wohnzimmer an, auf dessen Sofa ich liege. Immer lauter wird das sonore Brummen der Motoren, doch der Flieger lässt auf sich warten. Dann schwebt sie im Tiefflug, knapp über dem Boden, ein. Und ich bemerke meinen Irrtum: Transportflugzeuge tragen keine Wollpullover. Habe ich eine Aufnahme von Rimski-Korsakows Hummelflug? Bei dem Radau würde ich aber nichts davon hören. Deshalb lotse ich den verirrten Flieger hinaus in den Luftraum vorm Fenster.

Und freue mich über den Frühling.

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Illuminaten
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Warum muss die Kontrolleuchte einer externen Festplatte so hell sein, dass ich nicht schlafen kann? Als ich in dem Blinkrhytmus das Rufzeichen des Leuchtfeuers "Roter Sand" erkenne glaube ich an Wiederverwendung.

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Dienstag, 29. März 2011
Ost -West
Aus der Heimatgemeinde
Bönen:

Tag

Nacht

Von Pol zu Pol.

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Sonntag, 27. März 2011
In the town, where i was born ...
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Auch wenn die Farbe nicht stimmt, ist Yellow Submarine bestens dazu geeignet durch das zum Zwecke der Reinigung geflutete Badezimmer zu stapfen. Und irgendwann lerne ich noch, in welcher Richtung über die Duscharmatur zu wischen ist, ohne eine gründliche Selbstdurchfeuchtung auszulösen.

Und nun muss ich los, bevor die herumkommende Sonne all jene Stellen enthüllt, die einer gründlicheren Behandlung bedurft hätten.

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Short and pregnant
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Vor mir an der Kasse steht ein jüngeres, weibliches Gemeindemitglied. Sie lässt den Blick über ihren Einkauf, zwei Salatgurken und eine rote Paprika, und anschließend über meinen schweifen. Die eingelegten Pepperoni verbergen sich geschickt unter Schokolade und Chipstüte, die von Ben und Jerry's flankiert werden. Als ihr Blick, nachdem er meine Statur erklommen hatte, auf meinem Gesicht zur Ruhe kommt, meine ich nur: "Kontrastprogramm". Nach lachender Zustimmung verschwindet sie in der Nacht.

Bezahlt hat sie natürlich vorher auch noch.

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