Montag, 30. Januar 2012
Winterschlaf
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Ich öffne die Tür und mich überkommt dieser Geruch. Nicht das ich ihn vergessen hätte. Sofort ist alles wieder da, als hätte eine Tür sich geöffnet. Nur hatte ich ihn nicht mehr auf dem Schirm. Ergehört nicht zu dieser Zeit. Aber jetzt, wo ich mich hinabbeuge, ist er übermächtig. Sofort will ich los. Drehe mich um. Das falsche Wetter. Die falschen Schuhe. Du könntest. Ich bleibe vernünftig. Und bald ist auch wieder Frühling.

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Sonntag, 29. Januar 2012
Ein Abend Mao Tse-Tung gewidmet
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Hagen Rether war hier. Wahrscheinlich hat’s die CIA rausbekommen.

„Das Haus von George Orwell ist heute ein Museum und wird rund um die Uhr von Kameras überwacht.“

„Gott hat Humor. Ja. Der hat die Meerschweinchen erschaffen.“

„Wenn ich irgendwann mal eine Freundin habe, wäre es nett, wenn sie nett wäre. Wie ihre große Schwester heißt wäre mir egal.“

Drei Stunden. Keine Minute zu viel. Der Mann könnte Bücher von Enid Blyton oder das Zusatzhandbuch für die Luftfederung eines beliebigen SUV vorlesen, er fände sein Publikum.

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Samstag, 28. Januar 2012
Eigendynamik
Aus der Heimatgemeinde
Scheidingen: Wie ich an der erleuchteten Garage vorbeirolle, erkenne ich die Gestalt meiner ehemaligen Kollegin. Bis ich Herbie wenden kann und hinter dem Haus stehe, ist sie schon wieder verschwunden. Taucht aber schnell wieder auf, um sich erst über den Kerl auf ihrem Hof zu wundern und sich dann über meinen Besuch zu freuen.

Während unseres „Wie geht’s?“, „Was macht der?“ „Und wie geht es eigentlich ihr?“ bereitet sie eine Bowle zu, bei der man nichts tun muss. Das Rezept beginnt mit: „Man nehme drei Besucher …“ Und während in der Küche Pfirsiche geschnitten werden und ich diverse Weinflaschen öffne, beginnt sich die die Tagesplanung der Gastgeberin in Bewegung zu setzen. Immer wieder wird mit der Haustür telefoniert, die neue Gäste ankündigt. Deren Bewirtung schwankt in dem sich ausbreitenden Kraftfeld zwischen „eigentlich wollten wir ja“ und „obwohl …“. Der australische Gast wird abwechselnd genötigt, seinen Mantel an- oder auszuziehen. Je nach dem in welche Richtung die Diskussion um die weitere Tagesplanung wogt. Was er mit bewundernswerter Gelassenheit über sich ergehen lässt, da er vom aktuellen Stand von „wenn“ und „aber“ mangels Deutschkenntnissen nur wenig mitbekommt.

Irgendwann spurt der Plan ein und die Gästeschar löst sich zügig auf. Auch wegen der Androhung eines nackt durch den Hausflur flitzenden Hausherrn.

Mit dem Extrakt der letzten beiden Stunden werde ich mal den Wikipediaeintrag zu „Eigendynamik“ überarbeiten.

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Poesie
Aus der Heimatgemeinde
Welver: Ein Streifen roten Lichts liegt auf dem Horizont. Darüber versucht das wenige Violett sich noch einmal zu einem Himmelblau aufzuschwingen, endet jedoch allzu schnell im Nachtschwarz. Unter dem Horizont das dunkle Land. Kahle Bäume zeichnen sich gegen das Ende des Tages ab. Vereinzelte Lichter bezeugen die Existenz von Menschen. Unter mir hindurch rauscht der hell erleuchtete Regionalexpress in Richtung Hamm. Vorhin gab das Schattentheater von Autoscheinwerfern und Gartenzaun das Stück: „Fahrrad mit strampelnden Beinen.“

Bin ziemlich froh dass Herbie mich überredete, noch eine Runde zu drehen.

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Freitag, 27. Januar 2012
Auf der Autobahn, nachts …
Aus der Heimatgemeinde
Unna: … kurz vor zwölf. Könnte einem ein wenig auf die Laune schlagen, dass hier und zu dieser Zeit ein Stau ist. Wenn da nicht vor mir einer das Kennzeichen GL:UX 123 tragen würde.

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Mittwoch, 25. Januar 2012
Dreist
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Bin mir ziemlich sicher, dass Käse das auch schon vor zwanzig Jahren konnte. Von wegen neu!

Wenn Käse lügt.

Sollte mich vom Rentnerfach fernhalten. Regt mich doch nur auf.

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Dienstag, 24. Januar 2012
Wuast!!
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Man kann den Eindruck gewinnen, der Tag wolle sich zum Montag umschulen lassen. Mich hat er um fünf aus dem Bett geworfen, um mich auf Schicht darüber aufzuklären, dass das nicht nötig war. Den Navigator hat er so weit getrieben, erst einmal eine Pulle Klümpchen zu scannen (fragen Sie nicht). Und schließlich noch die SMS, dass der Männerkochabend am Donnerstag ausfällt.

Doch plötzlich, strahlend hell, trifft den Navigator die Erkenntnis, wie der Tag zu räsonieren ist: Bockwurst! Keine Normale, es müssen die dicken Sauerländer sein. In und aus hohen Dosen. Mit wurstfälischem Kartoffelsalat. Die Sache ist beschlossen. Wir brechen Richtung Supermarkt auf, wie Mel Gibson in „Braveheart“, als er den Engländern den Todesstoß versetzen wollte.

Doch noch ist die Frage der Zubereitung unklar. Einen Topf gibt es in der Firma nicht. Mein Vorschlag, die Kaffeemaschine zu nutzen verhallt ungehört. Wäre dann auch Dual Use und fiele unter das Kriegswaffenkontrollgesetz. Auch darf ich keine tausend Kopien der Wurst machen, um die Abwärme des Geräts zu nutzen.

Ich sehe mich schon bei den Nachbarn klingeln. Höre mich einen unklaren Satz mit „mein Würstchen in ihrem Töpfchen“ stammeln. Sehe den Navigator und mich ob dessen von mehreren Menschen aufs übelste beschimpft. Höre das „Lalü Lala“ der hinzu gerufenen Polizei und einen von uns sagen: „Hör! Sie spielen unser Lied.“

Der von McGyvers Geist beseelte Wasserkocher erspart uns doch noch die Peinlichkeit.

Nun warte ich auf unsere Nachmittagsplaudere bei einem guten Tässchen Melissen-Wurstwassertee. Vielleicht hat der Navigator die Einladung ja nicht Ernst genommen, oder einfach akustisch nicht verstanden. Wäre beides darauf zurück zu führen, dass ich während der Ankündigung von einer heftigen Schweinelache geschüttelt wurde.

Und wahrscheinlich muss man einfach dabei gewesen sein.

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Sonntag, 22. Januar 2012
Kleinigkeit
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Heute hätte ich dich so gern im Getränkemarkt dabei gehabt. Die Kasiererin fragt in Ausübung ihrer Pflichten, als ich ihr den Zwanziger hinhalte: „Irgendwas Kleines?“

Ich hätte den darauf folgenden Fingerzeig sicher nicht überlebt. Aber das wär’s wert gewesen.

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Bürokratie – Deutsch
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Auf dem Bußgeldbescheid steht:
„Den Fragebogen brauchen Sie nicht zurückzusenden, wenn das Verwarnungsgeld innerhalb einer Woche gezahlt wird.“

Langescheidt übersetzt das mit:
„Rück‘ die Kohle raus, dann ist uns der Rest egal.“

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Samstag, 21. Januar 2012
*Gnihihi*
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Nein, das ist keine Schadenfreude. Ich wollte mich nur immer schon fühlen, wie Heidi Klum.

“Also *****, heute habe ich ein Foto für dich.“

File under: Bußgeldbescheid

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