Dienstag, 17. Januar 2012
Fundsachen (VI)
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Wenn der freundliche Imperialistengrill meint, er müsste meinen Posteingang mit Reklame tapezieren, dann darf ich ihn auch in die Öffentlichkeit zerren.

Reklame

Leckere Gutscheine? Wohlschmeckend und nahrhaft? Verglichen womit? Dem „Essen“, zu dessen vergünstigtem Erwerb sie berechtigen? Wird mit dem ausdrucken der Gutscheine Kopier- zu Esspapier? Und was sagt das über die zuvor ausgegebenen Gutscheine aus?

Ich werde wohl mal vorbeischauen, wenn man die Antworten kennt.

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Dienstag, 17. Januar 2012
Verkühlung
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Macht Stieg Larsson jetzt eigentlich auch Quark? Oder warum liest die junge Frau, vor dem Kühlregal mit den Molkereiprodukten, so lange die Verpackung der Magerstufe?

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Montag, 9. Januar 2012
Reinkarnation
Aus der Heimatgemeinde
Werl: In meiner Kindheit hießen sie „Dick und Doof“. Seit die Welt politisch korrekt ist, dürfen sie ihre Namen Stan Laurel und Oliver Hardy tragen. Weniger korrekt finde ich es, wenn die beiden sich meines Körpers für eine Slapstick-Nummer bemächtigen, während ich mich im großen Koch- und Backwahn befinde. Jetzt kann man vom Boden essen. Und würde sogar satt.

Mal schauen, wie ich die Küche vom Rest des Hauses absprengen kann, um eine neue anzuflanschen.

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Samstag, 31. Dezember 2011
Bald ist Weihnachten
Aus der Heimatgemeinde
Norderney: Der kluge Mann spart an den Geschenken. So kann er das Geld in etwas anderes stecken. Zum Beispiel in ein Boot.

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Mittwoch, 28. Dezember 2011
Fremd
Aus der Heimatgemeinde
Werl: An den Seiten meines Körpers hängen so Dinger runter. Eine Sichtprüfung ergibt, dass es sich um ein Paar Arme handelt. Der Besitzer konnte nicht ermittelt werden. Naja, vielleicht können sie ja Billard spielen.

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Dienstag, 27. Dezember 2011
Weihnachtsgeschichte invers
Aus der Heimatgemeinde
Werl: …legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge…

Heute ist das etwas anders. Die Touristinformation kann kein freies Zimmer finden. Ein in Eigeninitiative angerufener Hotelier meint nur, dass die ganze Insel gerammelt voll ist. Unterkommen werde ich: in der Jugendherberge! Seit Stunden laufe ich grinsend durch die Gegend. Der eisenharte Weltenbummler (m/w) mag das nicht verstehen. Aber ich war zuletzt vor etwa 25 Jahren in einer Jugendherberge. Mal schauen, ob ich Kartoffeln schälen oder den Tisch decken muss. Ich werde berichten.

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Gekonnt, gekonnt
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Wer sich an seine ersten Fahrstunden erinnern mag, sollte sich Vatters Auto leihen. Wobei es das von unserem Vatter sein muss. Denn in den Wagen, der versucht vorzugeben ein Geländewagen zu sein, hat ein, aus reiner Höflichkeit nicht näher adjektivierter, Japaner einen Nähmaschinenrennmotor eingepflanzt. Der brüllt schon beim reinen Gedanken an eine Gaspedalberührung auf. So röhre und rucke ich vom Hoff, wie damals, als ich meinen Führerschein machte. Irgendwann schaffe ich es, zügig und mit gesitteter Lautstärke anzufahren. Wobei ich mich derart auf Gas und Kupplung konzentrieren muss, dass ich keinen hupenden Vierzigtonner, der von der Seite kommt, bemerken würde. Zum Glück kommt keiner.

Borgeln: „Natürlich pack‘ ich mit an.“ Drei Stunden im Wald helfen. Ein paar Stämme sägen, spalten, aufpacken und verladen. So wie früher. Geht schon. Nach der doppelten Zeit ist die Hälfte fertig. Und ich auch. Die Arme schmerzen von der Spalthammerorgie. Dann bleiben die Stücke halt etwas größer. Was sich prompt beim Aufladen rächt. Die Beine sind vom Stapfen durch den Matsch müde. Und abgeladen werden muss auch noch, damit es morgen weitergehen kann.

Eigentlich müsste ich mit der Nase tippen, aber ich will meinen Rücken schonen. Wenigstens habe ich jetzt etwas, was ich mir Samstag vorsetzen kann.

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Heimatlieder
Aus der Heimatgemeinde
Werl: Er erzählt von seiner zweiten Heimat. Dass er seine Erste, Kanada, 1960 verließ. Dass er direkt nach Werl kam und da hängen blieb. Ich möchte ihm mein Bedauern ausdrücken. Nach dem zweiten Song möchte ich ihm, nicht ganz uneigennützig, zu seiner Entscheidung gratulieren. Ralf und Donny spielen Country, Blues und Soul, und das alles sehr, sehr fein.

Ich bin mal wieder auf dem, traditionell am zweiten Weihnachtsfeiertag im Werler Bahnhof stattfindenden, Benefizkonzert. Die nächste Band legt nahe, zweimal nachzudenken. Ich komme zu dem Resultat, vor die Tür zu gehen und etwas Dönerduft zu schnappen. Was dadurch erschwert wird, dass der Dönerladen zu hat. Als ich wiederkomme liegen Think Twice in den letzten Zügen. Bin mit meiner Entscheidung immer noch zufrieden.

Die letzte Band verlässt nach dem Umbau gleich wieder die Bühne. Es kommt eine Einlaufmusik vom Band. Die Jungs wissen leider nicht, dass die Leute hier sind um sich zu Unterhalten und nicht wegen der Musik. Ich denke nur: „So wird das nix.“ Stimmt, es wird ganz anders. Mit den ersten Takten machen die Musiker klar, warum sie da sind. Die Bässe massieren augenblicklich sämtliche Felle. Trommelfell. Bauchfell. Zwerchfell. Selbst die Lammfellsohlen einiger Besucher.

Ich bin nicht sicher, ob man HEMESATH direkt mit Ramstein vergleichen kann. In ihrer Wirkung auf einen Jugendgottesdienst auf jeden Fall. Man verbreitet die rechte Beschaulichkeit für einen zweiten Weihnachtsfeiertag. Als der Sänger „Keine Zeit“ ins Mikro brüllt, fällt etlichen Besuchern ein, dass sie noch verabredet sind. Man wirkt auf Veranstaltungen wenn nicht auflösungsverursachend aber zumindest –beschleunigend. Ich bleibe bis zum Schluss.

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Samstag, 3. Dezember 2011
Engel der Massentierhaltung
Aus der Heimatgemeinde
Soest: Ein Poet würde schreiben: „Dem Mädchenalter nicht vollends entwachsen.“ Auf etwa zwanzig bis fünfundzwanzig schätze ich sie, wie sie da zierlich am Boden sitzt. Völlig natürlich, obwohl wir im Vorraum zwischen Straße und Gaststätte sind. Sie hat langes, lockiges, blondes Haar und trägt ein fluffiges weißes Kleid. Während sie den vorgestreckten Fuß massiert, telefoniert sie mit der anderen Hand. Nur kurz schaut sie zu mir auf. Als ich mich zum Gehen wende, höre ich sie sagen: „Wenn das dein Ding ist, einen Stall für 6.000 oder 10.000 Tiere zu bauen, dann musst Du das machen.“

Der Alltag ist voller Poesie.

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Freitag, 2. Dezember 2011
Eskimo
Aus der Heimatgemeinde
Bochum: Und dann habe ich eine Vision von der Zukunft. Meiner nicht allzu fernen Zukunft. Über den Tisch gebeugt sitze ich da, die Hand seltsam verkrümmt. Die Finger bilden eine Art Kralle, stehen unnatürlich zueinander. Nur mühsam können sie etwas halten. Immer wieder fällt mir Essen herunter, das ich kaum greifen konnte. Ich ernte eine Mischung aus Ermunterung und Spott.

Aber Sushi isst man halt mit Stäbchen.

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